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67. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
89. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie
44. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie

11. bis 16.11.2003, Messe/ICC Berlin

ICG-Fluoreszenz-Videoangiografie - Ergebnisse der klinischen Anwendung zur Beurteilung der Perfusion in der Mikrochirurgie.

Meeting Abstract (DGU 2003)

  • corresponding author Henning Mothes - Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Klinikum der FSU Jena, Bachstrasse 18, 07743, Jena, Phone: 03641-933978, Fax: 03641-933978
  • M. Simon - Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie, FSU Jena
  • T. Dönicke - Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, FSU Jena
  • O. Bach - Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, FSU Jena
  • E. Markgraf - Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, FSU Jena
  • R. Friedel - Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, FSU Jena

Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie. Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie. 67. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 89. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und 44. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 11.-16.11.2003. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2003. Doc03dguF3-7

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgu2003/03dgu0441.shtml

Published: November 11, 2003

© 2003 Mothes et al.
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Fragestellung

Die intraoperative Beurteilung der Perfusionsverhältnisse ist ein entscheidendes prognostisches Kriterium in der Mikrochirurgie. Sie ist bislang fast ausschließlich mit subjektiven Untersuchungsmethoden messbar und damit abhängig von der Erfahrung des Operateurs. Objektivierbare Messmethoden sind nur in Ausnahmefällen intraoperativ einsetzbar und weisen zudem eine geringe Sensitivität auf. Mit dem Laser-induzierten Fluoreszenz-Nachweis von Indozyaningrün (ICG) steht erstmals eine Methode zur Verfügung, mit der eine perioperativ verwertbare Quantifizierung der Durchblutungsverhältnisse ermöglicht wird. Es sollte mit der vorliegenden Studie untersucht werden, ob die zusätzliche Anwendung der ICG-Angiografie das weitere therapeutische Vorgehen beeinflusst und damit zu besseren klinischen Ergebnisse führt.

Methoden

Der Farbstoff Indozyaningrün wird in einer Dosierung von 0.5 mg/kg Körpergewicht intravenös appliziert und aufgrund seiner pharmakologischen Eigenschaften vollständig intravasal verteilt. Mittels einer Laser-Kamera können die Anreicherung, das Verteilungsmuster und die Abflutung des fluoreszierenden Farbstoffes im Operationsgebiet visualisiert und beurteilt werden. Die Auswertung der Ergebnisse erfolgt semiquantitativ im Vergleich mit klinischen Parametern (Turgor, Hauttemperatur, Reperfusion, Blutung).

Ergebnisse

Bislang sind 108 Messungen bei 37 Patienten im Rahmen von Replantationen (61 Messungen) und freien Lappentransfers (47 Messungen) durchgeführt und mit klinischen Parametern verglichen worden. Dabei nahmen wir aufgrund der intra- und perioperativ gewonnenen Ergebnisse nach 41 ICG-Messungen (37.9 %) eine Modifikation des nach klinischer Beurteilung angestrebten therapeutischen Prozedere vor. Eine statistisch signifikante Überlegenheit der ICG-Messung ergab sich bei den Replantationen bezüglich der Sensitivität zur Voraussage eines drohenden Replantatversagens. Darüber hinaus war die Angiografie im Rahmen perioperativer Messungen bei Lappentranspositionen als Prognoseindikator besser geeignet als die klinischen Parameter.

Schlussfolgerungen

Die hier dargestellten klinischen Erfahrungen zeigen einen sinnvollen Einsatz der ICG-Fluoreszenz-Angiografie bei Replantationen und Lappentranspositionen, die den klinischen Parametern zur Beurteilung der Perfusion in Sensitivität und Prognosewert überlegen ist. Im klinischen Alltag ermöglicht ihre zusätzliche Anwendung eine exaktere präoperative Planung, die Verminderung von Operationszeiten und die Beurteilung der Effizienz additiver Maßnahmen und kann damit zu besseren funktionellen Ergebnisse führen.