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Biomechanische Untersuchungen zur Frakturheilung der Ratte unter Immunsuppression mit FK506
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Published: | November 11, 2003 |
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In Vorarbeiten konnte nachgewiesen werden, dass eine Immunsuppression mit FK506 die Knochenneubildung in isogener demineralisierter Knochenmatrix beschleunigt [Voggenreiter et al, J Bone Miner Res 15: 1825-1834 (2000)]. In einem nächsten Schritt wurde nun der Einfluss der Immunsuppression mit FK506 auf die Frakturheilung untersucht.
Material und Methode
Als Versuchstiere dienten 21 erwachsene männliche Lewis-Ratten (Versuchsgenehmigung durch die Bez.-Reg. Nord-Baden). Eine geschlossene Fraktur der rechten Tibia wurde in i.m. Allgemeinanästhesie mit Ketamin und Xylazin unter standardisierten Bedingungen durch Dreipunktbiegung erzielt. Die Osteosynthese der Tibia erfolgte mit einem intramedullär eingebrachten Kirschnerdraht (0.8mm Durchmesser). Zehn Tieren wurde unmittelbar postoperativ täglich intramuskulär FK506 in einer Dosierung von 1mg/ kg KG gespritzt. Nach einem Beobachtungs- bzw. Behandlungszeitraum von 28 Tagen wurden die Tiere durch intrakardiale Injektion einer Überdosis Xylazin getötet. Es erfolgte die Resektion der rechten und linken Tibia. Diese wurden vollständig von Weichteilen und der anhängenden Fibula befreit. Die biomechanische Testung erfolgte durch Dreipunktbiegeversuch bei Raumtemperatur mit einer Zwick-Werkzeugprüfmaschine. Die Knochen wurden bis zur Testung in feuchtem Zustand gehalten und die K-Drähte wurden entfernt. Die Distanz der Auflageflächen der Prüfvorrichtung betrug 30 mm und die Prüfgeschwindigkeit 10 mm/min. Die Bruchabschaltschwelle dF lag bei 80% der Maximalbruchkraft Fmax und die obere Kraftgrenze bei 300 N. Gemessen wurde die maximale Bruchkraft und die Knochendurchbiegung bei Fmax.
Ergebnisse
Nach 28tägiger Heilungszeit ist in Bezug auf die biomechanisch untersuchten Parameter sowohl bei den behandelten als auch bei den nicht behandelten Tieren kein Unterschied zwischen der frakturierten und der nicht-frakturierten Seite zu erkennen. Die Bruchkraft der unbehandelten Seite betrug in der Kontrollgruppe 68,4 ± 10,7 N und in der FK-Gruppe 69,3 ± 36,6 N. Die Bruchkraft der frakturierten Tibia betrug in der Kontrollgruppe 66,1 ± 10,1 N und in der FK-Gruppe 67,0 ± 17.6 N. Auch der Vergleich der immunsupprimierten und der nicht-immunsupprimierten Tiere zeigt keine Veränderung.
Schlussfolgerung
Nach einer Zeitspanne von 28 Tagen waren die Frakturen knöchern fest verheilt. Eine Behandlung mit FK506 führte zu keiner Beeinflussung der biomechanischen Parameter. Ob eventuell doch eine Beschleunigung der Frakturheilung durch FK506 erzielt werden kann, müssen weitere Untersuchungen mit kürzerer Behandlungsdauer zeigen.