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Lebensqualitätsanalyse nach Verkehrsunfall: Ergebnisse einer prospektiven Untersuchung im Rahmen der Unfallforschung
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Published: | November 11, 2003 |
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Unfalltraumata verursachen neben offensichtlichen physichen auch relevant häufig reaktive psychische Langzeitfolgen. Daher bedarf es Untersuchungen, die zur Klärung der Frage, "wie" ein Verunfallter das Trauma übersteht, beitragen.
Im Rahmen einer prospektiven, offenen, nicht-interventionellen Studie zur Analyse realer Verkehrsunfälle und deren Folgen, wurden die verletzten Personen 6 Monate nach Unfall mit einem von der AG-Polytrauma der DGU entwickelten Messinstrument (POLO-Chart), welches anhand von 57 items die relevanten Lebensqualitätskomponenten erfasst, durch einen geschulten Interviewer befragt.
In einem Zeitraum von 18 Monaten konnten zu 89 verunfallten Patienten Daten sowohl zum Unfallhergang, Verletzungsmuster, operativer Versorgung als auch zu ihrer wiedererlangten Lebensqualität erhoben werden. Unter 89 Patienten befanden sich 58 Männer und 31 Frauen. Das durchschnittliche Alter betrug 31,6 Jahre (Range: 16 bis 72). Die durchschnittliche Verletzungsschwere nach der Injury Severity Scale (ISS) betrug 18,4 Punkte (Range 12 bis 45). 78% der Befragten gaben nach 6 Monaten an, in ihrer Lebensqualität eingeschränkt zu sein. Objektivierbare physische Langzeitfolgen fanden wir bei 32% der Befragten. Unter Berücksichtigung des Alter bewerteten sich junge Patienten (bis 35J) bei der Einschätzung des subjektiven Wohlbefindens signifikant besser. Über 80% der >35 Jährigen gaben an, durch körperliche Beschwerden im Alltag mäßig oder stark eingeschränkt zu sein, lediglich 59% der Jüngeren fühlte sich hierdurch mäßig bzw. stark eingeschränkt. Immerhin 33% der >35 Jährigen klagte über dauerhafte Schlafstörungen.
Frauen gaben signifikant häufiger als Männer Einschränkungen hinsichtlich subjektiven Wohlbefindens, körperlicher Beschwerden und seelischen Zustandes an. Unerwartet war das Outcome hinsichtlich der oben beschriebenen Parameter auch bei Patienten mit Einfach- gegenüber Patienten mit Mehrfachverletzungen eingeschränkt. Innerhalb der Patienten mit Mehrfachverletzungen zeigte sich eine Korrelation zwischen Verletzungsschwere und subjektivem Outcome. 81% der befragten Personen gaben unabhängig von der Verletzungsschwere an, dass eine psychologische Betreuung während des stationären Aufenthaltes wünschenswert sei.
Die hohe Anzahl von Patienten mit Einschränkungen der Lebensqualität nach Unfallverletzung verdeutlicht, dass eine psychologische Betreuung und Führung mindestens während des stationären Aufenthaltes wünschenswert ist. Diese sollte unabhängig von der Verletzungsschwere, scheinbar jedoch häufiger bei Frauen, in Erwägung gezogen werden.