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Semirigide Stützverbandstechnik (Combicast) bei der Routinebehandlung von Wirbelfrakturen - Erfahrungen, Kosten-Nutzen-Relation und erste klinische Ergebnisse
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Published: | November 11, 2003 |
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Fragestellung
Die bei der Behandlung von Wirbelfrakturen erforderliche Korsettversorgung erfolgte bislang extern durch Orthopädietechniker mit einer Wartezeit von mindestens 2-3 Tagen. Mit der Bereitstellung neuer Materialien ist seit etwa 1 Jahr die Anfertigung in modifizierter Form auch im klinischen Tagesbetrieb möglich. Anhand der ersten 30 Patienten sollen klinische Anwendbarkeit und Resourcenverbrauch im Vergleich zur extern angefertigten Orthese untersucht werden.
Methodik
Vom April bis November 2002 wurden 30 Patienten (12 weiblich, 18 männlich, Alter median 41 Jahre, Range 15- 79 Jahre, 6 konservativ, 24 postoperativ) mit 32 Wirbelfrakturen (7 BWK-Frakturen, 25 LWK-Frakturen) mit einem semirigiden Combicast anstelle eines Wildunger-Korsetts versorgt. Die Tragedauer war 10-12 Wochen. Erfasst wurden subjektiver Komfort, Resourcenverbrauch (Arbeitszeit, Materialkosten), Standzeit des Materials, Zeitpunkt der Mobilisation und die Frakturstellung im Frühverlauf bis zur Korsettabnahme (Vorderkanten-/Hinterkantenhöhe sowie Grund-/Deckplattenwinkel jeweils initial und nach Korsettabnahme). Als Vergleichsgruppe dienten 50 Patienten aus den Jahren 1997-99 (27 weiblich, 33 männlich, Alter median 44 Jahre, Range 18-64 Jahre, 10 konservativ, 40 postoperativ) mit 50 Wirbelfrakturen (12 BWK-Frakturen, 38 LWK-Frakturen) die durch ein extern angefertigtes Wildunger Korsett versorgt worden waren.
Ergebnisse
Alle Patienten tolerierten das Korsett nach entsprechender Aufklärung sehr gut. Ein Materialversagen war nicht zu beobachten. Die Anlage konnte in der Regel innerhalb von 6-18 Stunden nach Aufnahme erfolgen, die erste Mobilisation dadurch bereits am Aufnahmetag oder am Folgetag. Sowohl unter Combicast, als auch unter Wildunger-Korsett war eine Sinterung der Frakturen zu verzeichnen (Höhenverlust VK/HK-Höhe: Combicast: Mittel 2,25mm (0-6mm) Median 2,5 mm, Korsett: Mittel 2,5mm (0-7mm) Median 2mm, Differenz Grund-/Deckplattenwinkel: Combicast Mittel 3° (0-8°) Median 3°, Korsett: Mittel 4° (0-11°) Median 4°). Ein signifikant anderes Sinterungsverhalten unter Combicast im Vergleich zur vorher üblichen Orthesenversorgung wurde nicht beobachtet. Unter Einbeziehung von Personal- und Sachkosten ließ sich eine Einsparung von über 80% erreichen. Dies entspricht einem vierstelligen Euro-Betrag.
Schlußfolgerung
Der semirigide Combicast bietet eine sichere und für den Patienten komfortable Versorgung von Wirbelfrakturen bei konservativer Behandlung und postoperativ. Durch die in-house-Fertigung im Routinebetrieb ist eine Kostenersparnis von 80% bei um mindestens 2-3 Tage schnellerer Versorgung möglich. Die Patienten können früher mobilisiert und ambulant weitergeführt werden, die Verweildauer kann verkürzt werden.