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Ein neues interaktives 3-D Visualisierungsverfahren zur Verdeutlichung chirurgisch relevanter anatomischer Beziehungen - erste Erfahrungen in der unfallchirurgischen Fortbildung
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Published: | November 11, 2003 |
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Problemstellung
Die Verdeutlichung komplizierter, chirurgisch relevanter anatomischer Zusammenhänge ist bisher sowohl in der unfallchirurgischen Aus- und Weiterbildung als auch zur unmittelbaren Operationsvorbereitung nur ungenügend gelöst. Ursachen hierfür sind die begrenzte Zugänglichkeit und zeitliche Verfügbarkeit anatomischer Eigenstudien.
Material und Methodik
Ein neu entwickeltes Computersystem zur multimedialen Vermittlung anatomischen Wissens ("virtusMED") wurde im Rahmen einer Fortbildungsveranstaltung für Beckenchirurgie praktisch eingesetzt und die Teilnehmereinschätzung nach Abschluß der Übungen mittels Fragebogen systematisch evaluiert. Das System erlaubt mit Hilfe einer frei beweglichen virtuellen Untersuchungssonde die Darstellung beliebig orientierter, fotografischer anatomischer Schnitte (Visible Human Project) und korrespondierender CT-Schnittbilder der Beckenregion auf einem Computermonitor. Im Rahmen von Darstellungsüberprüfungen wurden jeweils wechselnde konkrete Aufgaben zum Verlauf anatomischer Strukturen und chirurgischer Zugangsbesonderheiten bearbeitet.
Die Befragung umfasste: (a) Didaktischer Nutzen des Gesamtsystems (Evaluation mit Notenskala 1 "sehr sinnvoll" bis 6 "überflüssig"), (b) Vorteile durch Begrenzung auf rein orthogonale Schichten (sagittal, coronal, transversal) (Evaluation siehe a), (c) Einsatz in der präoperativen Operationsplanung auf Basis von CT-Schnitten sinnvoll (ja/nein). Unabhängig davon wurde der persönliche Erfahrungsstand in der Chirurgie, der Unfallchirurgie und der Beckenchirurgie abgefragt. Die Auswertung umfaßt Durchschnittswerte und eruiert die Korrelation zur Chirurgischen Erfahrung.
Ergebnisse
Von 50 Teilnehmern wurden 40 Fragebögen komplett und auswertbar retourniert (80%). Der Erfahrungsstand der Gruppe war hoch (Durchschnittliche Erfahrungsjahre Chirurgie 13 Jahre, Unfallchirurgie 6 Jahre, Beckenchirurgie 3 Jahre). Eine Korrelation zwischen Erfahrung und Systembewertung war nicht nachweisbar.
Bei der optionalen Begründung wurde von 33 Teilnehmern insbesondere die neuartige Darstellungsweise der topographischen Beziehungen positiv hervorgehoben. Die Beschränkung auf orthogonale Schichten war nur für das erstmalige Arbeiten mit virtusMED günstig und wurde später als unnötige Einschränkung angesehen. (c) Die Frage wurde von 38 Teilnehmern beantwortet: 35 Teilnehmer bejahten die Frage, zwei hielten den Einsatz in der Diagnostik für möglich, ein Teilnehmer für nicht sinnvoll.
Diskussion und Schlussfolgerungen
Auch für den erfahrenen Unfallchirurgen stellt virtusMED eine vorteilhafte didaktische Erweiterung anatomischer Studien dar, um chirurgisch relevante topographisch - anatomische Beziehungen zu verdeutlichen. Aufgrund des ausreichend hohen Realitäts- und Auflösungsgrades ist ein Einsatz in der unfallchirurgischen Operationsplanung möglich und sinnvoll.