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Einfluß der präoperativen Knochenqualität auf die Schaftlockerung 7 Jahre nach Hüft-TEP-Implantation
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Published: | November 11, 2003 |
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Fragestellung
Unsere klinische Erfahrung gibt Anlass zur Vermutung, dass die Lockerung von Hüftprothesen häufiger bei osteoporotischem als bei gesundem Knochen auftritt. Hierzu sind die wenigen Studien in der Literatur jedoch widersprüchlich. Ziel dieser Arbeit war daher die Untersuchung der möglichen Zusammenhänge der präoperativ erhobenen mechanischen Knochenqualität und Knochenmineraldichte (BMD) des Hüftkopfes mit der nach 7 Jahren bestehenden radiographischen Lockerung des Prothesenschaftes.
Methoden
Aus dem bei der Implantation von Hüft-TEPs verworfenem Femurkopf wurde eine 8mm dicke Knochenscheibe gesägt, und mechanische und densitometrische Analysen an definierten Messpunkten (O 4mm) im spongiösen Knochen durchgeführt. BMD wurde anhand der pQCT bestimmt, mittels eines destruktiven Kompressionstestes wurde zusätzlich die Festigkeit und axiale Steifigkeit ermittelt. Nach einem Beobachtungszeitraum von im Mittel 7,1 J. (3,7 - 10,1 J.) konnten 14 Patienten, Alter 70,1 J. (53 - 79 J.), mit dem Einschlusskriterium "Schmerzhaftes Laufen" radiographisch auf Lockerungszeichen (RLL) nachuntersucht werden. Bei 11 Patienten war ein zementierter Müller-Schaft, bei 3 ein unzementierter CLS-Spotorno-Schaft implantiert worden.
Results
RLLs waren in 11 von 14 Femora nachzuweisen, am häufigsten in absteigender Reihenfolge in den Grün-Zonen 7, 6, 1, 3, und 14. Diese zeigten eine deutliche Abhängigkeit von der präoperativ erhobenen mechanischen Festigkeit (r = -0,80; P < 0,001) und axialen Steifigkeit (r = -0,75; P = 0,002), jedoch eine nur schwache Korrelation mit der präoperativen BMD (r = -0,67; P = 0,009). Bei 6 Patienten war eine leichte Abkippung in Varus <3° vorhanden, präoperativ betrug die Festigkeit 54% (P = 0,006) und die Steifigkeit 61% (P = 0,038) im Vergleich zu den übrigen Femora, BMD unterschied nicht signifikant zwischen diesen Gruppen.
Schlussfolgerung
Ein Vergleich der präoperativen mechanischen Knochenqualität und BMD mit einer Lockerung des Prothesenschaftes 7 Jahre nach Hüft-TEP-Implantation ist bislang nicht durchgeführt worden. Wir schließen aus unseren Ergebnissen, dass bei osteoporotischen Knochen mit einer geringen mechanischen Festigkeit und axialen Steifigkeit des spongiösen Femurkopfes auch bei zementierter Prothesenimplantation signifikant häufiger radiographisch nachweisbare Prothesenlockerungen auftreten. Trotz einer in der Literatur bestätigten hervorragenden Korrelation zwischen der BMD und den mechanischen Eigenschaften des spongiösen Knochens erlaubt die Bestimmung der präoperativen BMD nur eine geringe Vorhersagekraft einer Schaftlockerung der Hüft-TEP nach 7 Jahren. Ob eine präoperative BMD-Messung direkt am Femurschaft eine genauere Vorhersage auf eine spätere Lockerung erlaubt, muß durch weitere Studien geklärt werden.