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Postoperative Torsions-, Achsen- und Längenabweichungen nach intramedullärer Schienung von kindlichen Femurschaftfrakturen
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Published: | November 11, 2003 |
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Fragestellung
Wie häufig sind signifikante postoperative Torsionswinkel-, Längen- oder Achsenabweichungen bei der als besonders kindgerecht geltenden intramedullären Schienung (ESIN) von Oberschenkelschaftfrakturen?
Methoden
In einer prospektiven Studie wurden nach ESIN von Femurschaftfrakturen die Länge und Torsion sowie die Beinachse innerhalb der ersten 6 postoperativen Monate bestimmt. Bis 3/97 wurde diese ausschließlich mit der Computertomographie, ab 4/97 mit der navigierten Ultraschallmethode gemessen. Eintrittskriterien zur Studienteilnahme waren Kinder mit einer unilateralen isolierten Femurschaftfraktur, welche das dritte Lebensjahr vollendet haben. Des weiteren die Einwilligung der Eltern sowie eine Kooperation des Kindes. Im Zeitraum von 8/91 bis 10/02 wurde bei 62 Kinder (41 Jungen, 21 Mädchen) mit einer unilateralen isolierten Femurschaftfraktur, eine intramedulläre Schienung durchgeführt. Nach den genannten Eintrittskriterien konnten 53 Kinder in die Studie aufgenommen werden, 5 lehnten die Studienteilnahme ab, bei 4 war aufgrund mangelnder Kooperation eine computertomographische bzw. sonographische Bestimmung der Beingeometrie nicht möglich.
Ergebnisse
Im Durchschnitt beträgt die Nachuntersuchungszeit zwischen Operation und Nachuntersuchung 3 Monate (maximal 6 Monate). Die durchschnittliche intraindividuelle Torsionswinkeldifferenz im Bereich der Femura beträgt 15° und liegt somit dreimal höher als der Normwert von 5°, 17 Kinder hatten eine intraindividuelle Torsionswinkeldifferenz von mehr als 20° (23-45°). Die durchschnittliche intraindividuelle Längendifferenz der Femura betrug 6mm und liegt somit nur geringfügig über dem physiologischen Normwert von 5mm, bei 7 Kindern lag eine Längendifferenz von mehr als 10mm (11-20mm) vor. Bei 2 Kindern konnte postoperative eine erhebliche Valgusabweichung (5° und 8°) nachgewiesen werden.
Schlussfolgerungen
Pathologische Torsionswinkeldifferenzen nach intramedullärer Schienung von Oberschenkelschaftfrakturen sind keine Seltenheit. Ob es sich hier um eine Torsionsinstabilität der intramedullären Schienung oder um operationstechnische Fehler handelt kann nicht eindeutig festgestellt werden, da nicht bei alle Kinder direkt postoperativ die Länge, Torsion und Beinachse gemessen wurde. Auch deutliche Längedifferenzen sind bei dieser Osteosynthesetechnik möglich, treten jedoch seltener. Die einfache Operationstechnik der intramedullären Schienung von Femurschaftfrakturen sollte nicht zu einer Vernachlässigung der sorgfältigen intra- und postoperativen Überprüfung der Beingeometrie führen. Bei sachgerechter Durchführung der ESIN treten keine wesentlichen Achsenabweichungen auf.