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Die frühfunktionelle Nachbehandlung der distalen Radiusfraktur mit Gelenkbeteiligung - Eine prospektive randomisiert kontrollierte Studie nach winkelstabiler Plattenosteosynthese
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Published: | November 11, 2003 |
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Fragestellung
Die Versorgung distaler intraartikulärer Speichenbrüche hat einen großen Fortschritt durch die Verwendung winkelstabiler Implantate erfahren. Durch sicheres Verankern von Fragmenten mit Gelenkanteil wird neben anatomischer Rekonstruktion gleichzeitig eine bessere biomechanische Stabilität erreicht. Ziel der Studie war, zu überprüfen,ob eine frühfunktionelle Beübung möglich und ob sie der Immobilisation im Gips überlegen ist.
Methode
Nach operativer Versorgung der Fraktur (AO 23C2) wurden zwei Gruppen kontrolliert prospektiv randomisiert. In der ersten Gruppe wurde eine Ruhigstellung im zirkulären Gips für vier Wochen durchgeführt(G1), in der zweiten Gruppe aus einer Lagerungsschiene am 2. Tag postoperativ die Extremität für 2Wochen assistiv, nachfolgend weitere 2 Wochen aktiv beübt(G2). Nachfolgend wurden beide Gruppen für 6 Wochen physiotherapeutisch beübt. Der Beobachtungszeitraum betrug 1 Jahr. Objektivierbare radiologische Achsmessungen, Bewegungsausmaße und Kraft sowie subjektives Empfinden (Dash-Score) wurden erfasst und statistsch ausgewertet (ANOVA).
Ergebnisse
Von 21 Patienten wurden 12 Patienten frühfunktionell nachbehandelt. In 9 Fällen wurde eine π-Platte dorsal verwendet, in 5 Fällen eine T-Platte volar, in 7 Fällen eine Locking compression Platte (LCP) 6 mal volar, einmal dorsal. Als Komplikationen traten in jeweils zwei Fällen ein Carpaltunnelsyndrom und eine Extensor pollicis longus Ruptur auf beide Gruppen gleichverteilt auf. Ein Fall einer Algodystrophie wurde im Verlauf aus der Beobachtung ausgeschlossen. Ergebnisse der Röntgenbefunde (Rx) zeigten in beiden Gruppen keinen Korrekturverlust der Reposition (Rx seitlich dorsaler Winkel π/T/LCP 17/3/10°; Rx a.p. radialer Winkel π/T/LCP 25/23/24° Ulnarvorschub π/T/LCP 2/-1/0mm). Die Bewegungsausmaße zeigten eine leicht verbesserte Beweglichkeit für die Gruppe 2 in Extension (Extension G1/G2 46/53° p=0,14; Flexion G1/G2 58/54° p=0,27) aber eine signifikant verbesserte Beweglichkeit in Radialdeviation (Radialdeviation G1/G2 23/31° p<0,05; Ulnardeviation 29/30° p=0,34) bei weitgehend gleicher Pro- und Supination (Pronation G1/G2 86/87° p=0,34, Supination 78/81° p= 0,26). Die grobe Kraft gemessen mittels Jamar Dynamometrie zeigte im Index eine verbesserte Kraft im Vergleich zur nicht geschädigten Seite für die Gruppe 1 (Index=gesund/krank*100 G1/G2 110/89 SD 24/20 p=0,13). Subjektive Einschränkungen wurden mittels DASH-Score erfasst. Hier zeigte sich eine leicht verbesserte Zufriedenheit nach frühfunktioneller Behandlung gegenüber der Gipsbehandlung (G1/G2 49,6/43 p=0,22).
Zusammenfassung
Die frühfunktionelle Nachbehandlung nach winkelstabiler Plattenosteosynthese distaler Radiusfrakturen ist möglich. Sie zeigt keine vermehrte Komplikationsrate. Es ist eine Tendenz zu einer verbesserten Beweglichkeit und subjektiven Beschwerdefreiheit nach frühfunktioneller Behandlung zu erkennen.