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Klinische und radiologische 2-Jahres-Ergebnisse nach Wirbelkörperersatz mit expandierbarem Cage.
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Published: | November 11, 2003 |
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Fragestellung
Der Goldstandard zur ventralen Spondylodese bei Wirbelkörperfrakturen ist nach wie vor der trikortikale Knochenspan. Seit einigen Jahren existieren jedoch Wirbelkörperersatze aus Titan, von denen die neuere Generation in situ expandierbar ist. Vorteile sind der Wegfall der Entnahmemorbidität durch den Knochenspan, dass einfachere operative Handling im Vergleich zu nicht expandierbaren Cages, sowie die Möglichkeit, den Cage in Pressfit-Technik in den Defekt einzupassen. Allerdings gibt es bisher nur kurzfristige klinische und radiologische Erfahrungen. Ziel dieser prospektiven, noch andauernden Studie ist deshalb die Evaluation der klinischen und radiologischen Ergebnisse nach Wirbelkörperersatz mit expandierbarem Titan-Cage.
Methodik
Seit April 1999 wurden 86 Patienten mit Frakturen (A 3.1. und höher nach der AO-Klassifikation) nach dorsaler Stabilisation von ventral mit einem expandierbarem Cage (VBR, Fa. Ulrich, Ulm) versorgt. Die Patienten wurden prospektiv erfasst und nach 3, 6, 12 und 24 Monaten klinisch und radiologisch nachuntersucht. Die klinische Untersuchung beinhaltete die Evaluation der Schmerzen mittels VAS, Bewegungsausmaße, neurologische Defizite mittels Frankel-Schema und den SF-36 Short Form. Radiologisch wurden neben konventionellen Aufnahmen noch Funktionsaufnahmen und quantitative CT zur Bestimmung des Durchbauungsgrades durchgeführt.
Ergebnis
Zum aktuellen Zeitpunkt liegen die 2-Jahres-Ergebnisse von 20 Patienten vor. Dabei zeigt sich eine Verbesserung der Schmerzen von 62 auf 25 auf der VAS. Das Bewegungsausmaß im Vergleich zu gesunden Probanden erreicht 80%. Bei 25% der Patienten konnte eine Verbesserung auf der Frankel-Skala erreicht werden. Komplikationen traten in 12% auf (Postthorakotomiesyndrom, Zwerchfelllähmung). Radiologisch zeigte sich ein durchschnittlicher Korrekturverlust von 5,5 Grad. Bei keinem Patienten lag eine Instabilität vor. Fusionen mit knöchernem Durchbau und Umbau des Cages im QCT fanden sich aber nur in 25%. Keine Zeichen einer knöchernen Fusion bei stabiler Situation zeigten sich in 40% der Fälle.
Schlussfolgerung
Expandierbare Cages bieten operative Vorteile, zudem entfällt die Morbidität durch die Entnahme des Knochenspans. Die klinischen Ergebnisse nach 2 Jahren sind mit denen anderer Verfahren vergleichbar. Allerdings kommt es trotz dorsoventraler Stabilisation zu einem Repositionsverlust von durchschnittlich 5,5 Grad. Knöcherne Fusionen sind nur bei einem Viertel der Patienten im CT nachweisbar, obwohl sich keine Instabilitäten zeigen. Weitere Entwicklungen sind also nötig, um eine knöcherne ventrale Spondylodese auch bei großen Defekten zu erreichen.