Article
Die osteoporotische Sinterungsfraktur des alten Menschen, eine Untersuchung zur Lebensqualität nach nichtoperativer Behandlung.
Search Medline for
Authors
Published: | November 11, 2003 |
---|
Outline
Text
Fragestellung
Die osteoporotische Sinterungsfraktur des alten Menschen eine häufige Verletzung die überwiegend konserativ behandelt wird. Wir untersuchten inwieweit nach Behandlung des akuten Ereignisses die Lebensqualität aufgrund von Schmerzen, verminderter körperlicher Aktivität und sozialer Isolation beeinträchtigt wird.
Methoden
Von Januar 2000 bis Dezember 2001 wurden in einer offenen Studie 94 Patienten mit Sinterungsfrakturen im Bereich der Brust- und Lendenwirbelsäule nichtoperativ behandelt. 18 Patienten (19,14%) waren männlich, 76 (80,85%) weiblich. Das durchschnittliche Alter betrug 81,61 Jahre (61-98 Jahre). Im Mittel bestanden bei den Patienten 2,6 Wirbelkörperfrakturen. Im Zeitraum zwischen 12 und 24 Monaten nach der Entlassung aus der stationären Behandlung wurde eine Bewertung der Lebensqualität anhand des QUALEFFO Fragebogens der Europäischen Stiftung für Osteoporose durchgeführt. Die Ergebnisse wurden denen einer zahlenmäßig und demographisch vergleichbaren Kontrollgruppe von Patienten ohne Wirbelkörperfrakturen gegenübergestellt. Patienten mit Lebensumständen oder Begleiterkrankungen, die eine nennenswerte Beeinträchtigung der Lebensqualität mit sich bringen wurden von der Untersuchung ausgeschlossen. Die ermittelten Gruppen- und Gesamtscores wurden mittels Chi-Quadrat Test verglichen. Zusätzlich wurde die Medikation der Patienten hinsichtlich einer spezifischen Osteoporosetherapie überprüft und die Bereitschaft erfragt, sich zur Reduktion der Schmerzen einer minimalinvasiven Operation zu unterziehen.
Ergebnisse
Pro Gruppe konnten 52 Patienten vollständig erfaßt werden. Im Vergleich zu der Kontrollgruppe wurde bei den Patienten mit osteoporotischen Sinterungsfrakturen der Wirbelsäule ein signifikant schlechterer Gesamtscore ermittelt. Besonders in den Dimensionen körperliche Funktion, psychisches Wohlbefinden und Rückenschmerzen fielen die Einzelscores deutlich gegenüber der Vergleichsgruppe ab. Weniger als 10% der Patienten erhielten eine spezifische Therapie mit Calcium, Vitamin D, Östrogensubstitution, Biphosphonaten oder Übungsbehandlung. Die Mehrzahl der Patienten gab die Bereitschaft an, sich zur Reduktion der Schmerzen einem operativen Eingriff zu unterziehen.
Schlussfolgerungen
Die osteoporotische Sinterungsfraktur führt zu einer messbaren Verschlechterung der Lebenqualität. Eine spezifische Therapie im Anschluß an die stationäre Behandlung wird nur selten durchgeführt. Eine Vertebro- bzw. Kyphoplastie zur Reduktion der Schmerzen findet eine hohe Akzeptanz. Nach Ausschöpfung des medikamentösen Behandlungspotentials sehen wir bei immobilisierenden Schmerzen oder progredienter Sinterung die Indikation zu diesem minimalinvasiven Eingriff.