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Die ventrale Schraubenosteosynthese bei instabilen Densfrakturen - ein Verfahren für jedes Lebensalter ?
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Published: | November 11, 2003 |
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Fragestellung
Die Effektivität der ventralen Schraubenosteosynthese bei Densfrakturen wird mit einer Fusionsrate zwischen 80 und 100% dokumentiert. Andererseits werden auch signifikante Komplikationen beobachtet. In der vorliegenden Studie werden Risiko und Nutzen dieser Operation beim jungen und beim alten Menschen betrachtet.
Methodik
Im Zeitraum von 1/1997 – 12/2001 wurde bei 23 Patienten mit Densfraktur vom Typ 2 nach Anderson und d'Alonzo eine ventrale Schraubenosteosynthese mit kanülierten Schrauben durchgeführt. Die Einteilung der Patienten erfolgte in 2 Gruppen, die unter 70-Jährigen (n=10, Ø 31,9 Jahre, Range 19-67, ASA 1-2) und die über 70-Jährigen (n=13, Ø 83,3 Jahre, Range 73-93, ASA 2-4).
Ergebnisse
Die OP- Dauer betrug im Durchschnitt 69Minuten (Range 38-115). Die stationäre Verweildauer der Patienten ohne erhebliche Begleitverletzungen lag in der Gruppe der unter 70Jährigen bei durchschnittlich 10Tagen (Range 6-14), in der Gruppe der über 70Jährigen bei 15Tagen (9-21). In der Gruppe der jüngeren Patienten überwogen als Unfallursache Rasanztraumen (7x VKU, 2x Sturz aus der Höhe, 1x Sprung in Pool). Es traten keine schwerwiegenden perioperativen Komplikationen auf und es kam bis auf einen Fall, bei dem sekundär aufgrund Dislokation eine dorsale Fusion durchgeführt werden musste, primär zur knöchernen Konsolidierung der Fraktur. Bei den älteren Patienten dagegen führte in 11 Fällen ein banaler Sturz zur Densfraktur, nur zweimal wurde die Verletzung durch einen VKU hervorgerufen. In 4 Fällen (30,7%) traten letale Komplikationen auf, wobei 3 Patienten im Rahmen einer sich entwickelnden globalen Herzinsuffizienz und ein Patient an eine Pneumonie verstarben. Ein weiterer Patient wurde aufgrund postoperativer Herzinsuffizienz mit Lungenödem beatmungspflichtig. Einmal wurde eine Revision aufgrund eines Hämatomes erforderlich.
Schlussfolgerung
Die jungen und gesunden Patienten profitieren von einer operativen Stabilisierung der instabilen Densfraktur. Dagegen ist das perioperative Risiko von Major- Komplikationen mit letalem Ausgang bei alten, multimorbiden Menschen deutlich erhöht, so dass man bei dieser Patientengruppe auch bei instabilen Densfrakturen die Operationsindikation kritisch diskutieren muß. Hier sollte stattdessen konservativ mit Philadelphia- Stütze behandelt werden.