Article
Klinische und radiologische Ergebnisse nach Dens-Frakturen Typ Anderson II und III bei Patienten im höheren Lebensalter.
Search Medline for
Authors
Published: | November 11, 2003 |
---|
Outline
Text
Fragestellung
Frakturen des Dens axis treten überwiegend im höheren Lebensalter auf. Die Standardtherapie in unserer Klinik ist bei Dens-Frakturen Typ Anderson II und III Ruhigstellung im Halo-Fixateur. Bei Dens-Frakturen Typ Anderson II wird bei Operationsfähigkeit des Patienten zusätzlich eine operative Stabilisierung angestrebt. Der Halo-Fixateur wurde in der Regel 12 Wochen belassen. Es bestand die Vermutung, dass die knöcherne Konsolidierung zwischen der 8. und 12. Woche nicht mehr deutlich zu, sondern eher - resorptionsbedingt - ab nimmt. Dies sollte anhand der Auswertung von konventionellen Röntgenbildern und CT Bildern verifiziert werden.
Material und Methoden
Zwischen 06/00 und 02/02 wurden in unserer Klinik 28 Patienten (13 männlich, 15 weiblich) mit einem Halo-Fixateur bei einer Dens-Fraktur Typ Anderson II (16 Pat) und Anderson III (12 Pat) behandelt und prospektiv erfasst. 10 der 16 Patienten mit einer Typ II-Fraktur wurden zusätzlich operativ stabilisiert (6 Gallie-OP, 4 Schraubenosteosynthesen). Das Alter war im Median 73 Jahre (63/97). Die Auswertung der Röntgenbilder erfolgte unabhängig durch einen Chirurgen und einen Radiologen, beurteilt wurde die knöcherne Durchbauung im Verlauf nach 4, 8 und 12 Wochen mit Punkten von 1 (keine) -5 (durchbaut). Die klinische Nachuntersuchung wurde nach dem Aktivitätsscore von Tegner/Lysholm und dem VAS-Score durchgeführt.
Ergebnisse
22/28 komplette Röntgenserien konnten ausgewertet werden (79 %), 24/28 Patienten (86%) kamen zur Nachuntersuchung (3 verstorben, 1 persistierende Paraplegie). Im konventionellen Röntgen nahm die knöcherne Durchbauung im Median im Verlauf 4/8/12 Wochen von 1,5/2,4/2,9 zu. Im CT war der Verlauf über 4/8/12 Wochen 1,3/2,2/2,0. Nach 12 Wochen fanden sich im CT wieder eher zunehmende Osteolysen, was nicht mit den konventionellen Bildern korrelierte. An Halo-Komplikationen traten 3 Infekte, 2 Hautnekrosen, 3 Ausrisse und eine traumatische Schraubenpenetration auf. 1 Refraktur nach erneutem Trauma. Die Nachuntersuchung erfolgte im Median nach 16 Monaten (5-30). Der Aktivitätsscore nach Tegner/Lysholm betrug vor Unfall im Median 3 (1-6), bei Nachuntersuchung im Median 2 (1-6). Die subjektiv beurteilten, persistierenden Beschwerden im VAS-Score waren im Median mit 54 (23-95) von 100 möglichen Punkten im mittleren Bereich. 16/24 nachuntersuchten Patienten fanden den Halo für 12 Wochen nicht tolerabel, 6/24 mittel- und 2/24 gut tolerabel.
Schlussfolgerung
Die Beurteilung der Frakturheilung von Densfrakturen nur durch konventionelles Röntgen ist schwierig. Deutlich mehr Informationen liefert das CT. Die knöcherne Heilung nach CT ist schon nach 8 Wochen erfolgt, folglich wäre der Halo-Fixateur in den meisten Fällen nur 8 Wochen notwendig. Ein Halo-Fixateur muß regelmäßig kontrolliert werden. Auch ältere Patienten mit Densfrakturen erreichen annähernd ihr prätraumatisches Aktivitätsniveau und leiden meistens nicht unter schwerwiegenden persistierenden Beschwerden.