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Kostenträgerrechnung operativer Behandlung osteoporotischer Frakturen der Brust- und Lendenwirbelsäule unter besonderer Berücksichtigung der Kyphoplastie.
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Published: | November 11, 2003 |
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Fragestellung
Die zunehmende Lebenserwartung bedingt eine Zunahme altersspezifischer Erkrankungen (Lauterbach et al. 2001). Die Osteoporose mit auftretenden Frakturen, insbesondere der Wirbelsäule, hat hierbei einen erheblichen Anteil.
Die Kyphoplastie ermöglicht derartige Frakturen mittels einer minimal-invasiven Maßnahme zu beherrschen. Durch Einführung der G-DRGs ist es nicht nur erforderlich die Ergebnisqualität neuer Behandlungsmethoden, sondern auch deren Kostenstruktur und ihre Abbildung im DRG-System zu überprüfen.
Ziel ist die Darstellung der Behandlungskosten der Kyphoplastie, ihre Abbildung im G-DRG-System und eine vergleichende Analyse der Kosten der ventrodorsalen Spondylodese sowie konservativer Therapiemaßnahmen.
Methodik
Seit September 2002 wurden an der traumatologischen Abteilung 9 Patienten mit Wirbelkörperkompressionsfrakturen durch Kyphoplastie operativ versorgt.
Der individuelle Kostenaufwand wurde prospektiv erfasst, die Vorbehandlungen in anderen Kliniken über eine Tagessatzkalkulation von 350 € berücksichtigt. Analysiert wurden Personalkosten der chirurgischen Stationen, Kosten der Infrastruktur der Abteilung sowie Sach- und Personalkosten der operativen Prozedur. Medizintechnische Dienste sowie Konsile wurden entsprechend der innerbetrieblichen Leistungsvergütung berücksichtigt. Mittels 3 M Grouper G-DRG 1.0 wurden die Erträge ermittelt und den bisherigen Erlösen gegenübergestellt. Die statistische Darstellung erfolgte deskripitv in Median und Quartilen.
Ergebnisse
Die stationäre Vorbehandlungszeit bis zur Zuweisung betrug bei osteoporotischen Wirbelfrakturen 39 Tage, entsprechend einem Kostenaufwand von 13560 €. Bei einer OP-Dauer im Median von 65 Minuten ergeben sich Personalkosten des OP-Teams von 118,3 € und Kosten für Anästhesie inklusive Sachkosten im Median von 280,57 €. Demgegenüber stehen operative Sachkosten mit 4.332,53 €, überwiegend für Instrumente der Fa. Kyphon.
Zusammen mit den Personalkosten der Station sowie den Kosten für die Infrastruktur belaufen sich die Gesamtbehandlungskosten im Median auf 6.720,55 €.
Diskussion
Die operative Versorgung Frakturen alter Menschen fordert aufgrund der Komorbidität wenig invasive Maßnahmen. Kyphoplastie ermöglicht minimal-invasiv eine schnelle Mobilisation meist länger vorbehandelter Patienten. Hohe Sachkosten führen im Hinblick auf die pauschalierte Vergütung im DRG-System zu Diskussionen.
Alternative Maßnahmen wie die ventro-dorsale Instrumentierung belaufen sich auf 11.000 €; präoperative konservative Therapien sind mit 13650 € immens. Derartige Maßnahmen lassen sich im DRG-System nicht abdecken. Bei Abrechnung über tagesgleiche Pflegesätze konnte keine Kostendeckung erreicht werden. Im DRG-System ist bei einem Alter von 72 Jahren (Relativgewicht von 2.875; OPS 5837.4) eine Kostendeckung gegeben. Schlussfolgerung: Die Einführung des DRG Systems könnte zu einem Shift der Indikationen zu operativen Prozeduren führen.