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Behandlungsergebnisse der Ballonkyphoplastik bei osteoporotischen Wirbelkörperfrakturen im höheren Lebensalter
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Published: | November 11, 2003 |
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Fragestellung
Es wurden prospektiv neben Behandlungsergebnissen auch unerwünschte Wirkungen und Komplikationen der Ballonkyphoplastik zur Behandlung von osteoporotischen Wirbelkörperfrakturen untersucht.
Methoden
Von 11/01 bis 12/02 wurde die Ballonkyphoplastik bei 19 Patienten (Alter im Mittel 72 Jahre) mit osteoporotischen Wirbelkörperfrakturen (BWK 8-LWK 5) verwendet. Bei allen Patienten bestand unter einer zunächst konservativen Therapie eine persistierende Schmerzsymptomatik, welche bei 3 Patienten für länger als 3 Monate bestand. Bei allen Patienten erfolgten präoperativ konventionelle Röntgenuntersuchungen, CT's incl. sagitaler und coronarer Rekonstruktion und ein MRT. Postoperativ wurden wiederum konventionelle Röntgenaufnahmen und CT-Untersuchungen angefertigt. Die Klassifikation der Frakturen erfolgte hinsichtlich Morphologie, Schmerzbeginn, reparativer Aktivität, dynamischer Stabilität, intervertebraler Trabekelunterbrechung und Hinterkantenbeteiligung. Sämtliche Operationen wurden in Vollnarkose unter Röntgenkontrolle mit Hilfe eines Bildverstärkers durchgeführt. Die Analyse des Gesundheitszustandes erfolgte mittels des SF-36 Scores und die Schmerzsymptomatik wurde durch eine visuelle Analogskala (VAS) untersucht.
Ergebnisse
Die Kyphoplastie wurde bei 26 Wirbelkörpern transpedikulär und bei einem Wirbelkörper (BWK 8) extrapedikulär durchgeführt. Das mittlere Füllungsvolumen der Ballons betrug 3,3ml (1,5-7ml) bei einem mittleren Inflationsdruck von 160psi (70-260psi). Bei einem Patienten kam es intraoperativ zweimal zu einer Ruptur des Ballons. Die Menge des eingebrachten Knochenzementes betrug im Mittel 7,1 ml (4-11ml) pro Wirbelkörper. Eine unmittelbare Schmerzfreiheit der Patienten am ersten postoperativen Tag ist in 15 Fällen eingetreten. Bei zwei weiteren Patienten kam es zu einer deutlichen Schmerzlinderung im Verlauf einer Woche und bei zwei Patienten war keine Besserung der Schmerzen zu verzeichnen. Durch Aufrichtung der Wirbelkörper konnte eine signifikante Verbesserung des Körperwinkels von 4,4±5,2° erreicht werden (p<0,01). Anhand der VAS konnten die Schmerzen signifikant von präoperativ 9,3 ± 1,0 auf postoperativ 1,3 ± 1,6 Punkte gesenkt werden (p<0,01). Auf den postoperativen CT's erkennt man bei 5/27 Wirbelkörpern Zementeinschwemmungen in paravertebrale oder epidurale Venen ohne klinisches Korrelat und bei 3 Wirbelkörpern eine durch den Zugang bedingte Perforation der medialen Pedikelkortikalis ohne jeweilige Einengung des Spinalkanals.
Schlussfolgerungen
Durch die Ballonkyphoplasik konnte bei osteoporotischen Wirbelkörperfrakturen in 90% der Patienten ein nahezu vollständiger Rückgang der Schmerzsymptomatik und eine Verbesserung der Kyphose erreicht werden. Wenngleich keine schwerwiegenden Komplikationen zu verzeichnen waren, kam es in 18% der stabilisierten Wirbel zu Zementeinschwemmungen ins venöse System. Zur genauen Analyse dieses neuen Verfahrens erscheinen uns daher postoperative CT-Untersuchungen als unentbehrlich.