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67. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie
89. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie
44. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie

11. bis 16.11.2003, Messe/ICC Berlin

Knochendefekte durch solitäre Knochenzysten des Calcaneus: Eine Untersuchung von 50 Fällen in 47 Patienten

Meeting Abstract (DGU 2003)

  • corresponding author Pia Pogoda - Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Martinistrasse 52, 20246, Hamburg, Phone: 040-42803-6083, Fax: 040-42803-8010
  • M. Priemel - Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
  • W. Linhart - Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
  • G. Adam - Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
  • J.M. Rueger - Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
  • M. Amling - Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und orthopädische Chirurgie. Berufsverband der Fachärzte für Orthopädie. 67. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie, 89. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie und 44. Tagung des Berufsverbandes der Fachärzte für Orthopädie. Berlin, 11.-16.11.2003. Düsseldorf, Köln: German Medical Science; 2003. Doc03dguA7-6

The electronic version of this article is the complete one and can be found online at: http://www.egms.de/en/meetings/dgu2003/03dgu0049.shtml

Published: November 11, 2003

© 2003 Pogoda et al.
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Fragestellung

Solitäre Knochenzysten (SKZ) des Calcaneus sind gutartige Läsionen, die häufig als Zufallsbefunde im Rahmen der diagnostischen Abklärung von Sprunggelenks- und Fußverletzungen beobachtet werden. Nicht geklärt ist bisher, welche klinisch-unfallchirurgische Bedeutung diesen Läsionen zukommt und damit auch welche Therapiestrategie zu verfolgen ist. Ferner fehlt eine Einschätzung zur absoluten Häufigkeit der SKZ des Calcaneus und besonders auch eine differentialdiagnostische Abgrenzung zum intraossären Lipom des Calcaneus.

Methoden

In einer retrospektiven Studie wurden 47 Patienten mit insgesamt 50 calcanearen SKZ, die von 1992 bis 2002 diagnostiziert und behandelt worden sind, zusammengestellt. Die radiologischen Befunde und Krankenakten aller Patienten, sowie die Biopsien der operierten Fälle wurden nachuntersucht. Die histologische Befundung erfolgte an unentkalkt, Toluidin gefärbten 5µm dicken Schnitten.

Ergebnisse

Das mittlere Lebensalter der 47 Patienten (36 m : 11 w) betrug 33 Jahre (12 bis 63 Jahre). 3 Patienten wiesen bilateral SKZ auf. Eine pathologische Fraktur trat bei 4 Patienten auf, von denen 3 operativ mittels ORIF und autogener Knochentransplantation behandelt wurden. Eine wenig dislozierte Fraktur bei einem Kind wurde konservativ behandelt. Ferner wurden 6 Patienten mit spontanem Fersenschmerz ohne apparente Fraktur operativ mittels Currettage und nachfolgender Defektfüllung durch autogene Beckenkammspongiosa (4 Fälle) bzw. in 2 Fällen durch Calcium-Phosphat-Zement (Biobon®) behandelt. Die Nachuntersuchungszeit der 9 operativ versorgten Patienten betrug im Mittel 32 Monate (6 bis 98 Monate). Kein Patient wies radiologische Zeichen eines Rezidivs auf. 8 Patienten waren asymptomatisch, während ein Patient mit pathologischer Fraktur über belastungsabhängige Fersenschmerzen, bei posttraumatischen Arthrose im USG, klagte. 8 der konservativ behandelten Patienten mit grossen SKZ wurde klinisch für 2 Jahre angebunden. Alle Patienten blieben symptomfrei und zeigten weder eine Zunahme noch eine spontane Regression der SKZ. Histologisch war eine Membran, mit Arealen einer hypozellulären, zementartigen Matrix, nachweisbar. In Fällen mit dem CT- Nachweis von intraläsionalem Fett, zeigte die Histologie Septen mit Markfett und teilweise amorphen Mineralisationen.

Schlussfolgerungen

Anhand der untersuchten 50 Fälle werden die typischen Befunde der calcanearen SKZ deutlich. Die histologische Analyse deutet darauf hin, dass Läsionen, die radiologisch als intraossäre Lipome eingeschätzt werden in der Tat SKZ des Calcaneus sind. Klinisch sind die meisten SKZ asymptomatisch und die fehlende Progression rechtfertigt eine konservative Behandlung dieser Fälle. Da die pathologische Fraktur jedoch eine relevante Komplikation der SKZ des Calcaneus darstellt, sollten alle großen und symptomatischen SKZ operativ angegangen werden. Hierbei ist die Zystencurrettage und Defektfüllung mittels autogener Beckenkammspongiosa oder Calcium-Phosphat-Zement kurativ.