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27 Jahre Erfahrung am Pilon Tibiale. Ein Indikationsschema-Teilprospektive Untersuchung von 152 Patienten
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Published: | November 11, 2003 |
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Fragestellung
Bei kaum einer Fraktur kam es in den letzten Jahrzehnten zu mehr Kontroversen hinsichtlich der Stabilisierungstechnik. Dies vor allem aufgrund der problematischen Weichteilsituation am distalen Unterschenkel, die bei ausgedehnten Zugängen häufig zu erheblichen Heilungsstörungen bis hin zu desaströsen Ergebnissen führte. Hier sollen die Verfahren diskutiert und die Ergebnisse von 152 Frakturen, therapiert nach einem differenzierten Behandlungsschema, das sowohl der Frakturmorphologie als auch dem Weichteilschaden im Sinne einer Minimierung des Infektionsrisikos Rechnung trägt, vorgestellt werden.
Methoden
152 Pilonfrakturen, 59 geschlossene und 93 offene Frakturen (32 Typ A, 51 Typ B, 69 Typ C) wurden im Zeitraum 1974-2001 operativ stabilisiert. B1 und B2-Frakturen mit unversehrten Weichteileilen (G0/1) erhielten eine minimalinvasive Osteosynthese (MO). Bei Typ B3 (G0/1)wurde die 4-Schritte-Operation angewandt. Bei C-Frakturen (G1/O1) erfolgte die minimalinvasive Osteosynthese (MO). Höhergradige Weichteischäden (G2/02) wurden, unabhängig vom Frakturtyp mit Fixateur externe und sekundärer Spongiosaplastik therapiert, gegebenenfalls mit minimalinvasiver Osteosynthese (MO) der Tibia. Ab 1991 geschah die Auswertung nach den Kautelen einer prospektiven Studie hinsichtlich funktionellem und radiologischem Outcome. Damit wurde der erwiesenen Reduktion der bis dahin vorherrschenden Komplikationen (Infektion) Rechnung getragen.
Ergebnisse
Von 152 Frakturen wurden 74 mit MO der Tibia nach Plattenosteosynthese der Fibula und anschließender Fixateur externe Anlage therapiert. In 17 Fällen war die Minimalosteosynthese der Tibia mit Plattenosteosynthese der Fibula ohne Fixateur externe ausreichend. 41 Frakturen wurden mit der 4-Schritte Operation (ORIF-Technik mit Fibulaosteosynthese, offene Reposition der Tibia, Plattenosteosynthese der Tibia, Spongiosaplastik) versorgt, 20 Frakturen heilten im Fixateur externe aus. Insgesamt wurde eine Infektionsquote (Osteitis) von 10,2 % beobachtet. Im Vergleich Osteitisrate vs. Verfahren zeigt die alleinige Fixateurbehandlung 0%, die MO 12% und die 4-Schritte-OP 12,5%. Die Pseudarthroserate betrug 5,9%, 2 Kompartmentsyndrome und 2 Unterschenkelamputationen wurden beobachtet. Im 2 Jahres-Follow-up konnten 90% der Patienten von klinisch und radiologisch nachuntersucht werden. Dabei zeigten nach dem Kieler-Sprunggelenkscore 18 Patienten ein sehr gutes, 15 Patienten ein gutes, 10 Patienten ein befriedigendes Ergebnis. Nach dem radiologischen Arthrosescore für Sprunggelenke von G.Bargon zeigten 17 Patienten einen Arthrosegrad 0, 13 Patienten Grad 1, 12 Patienten Grad 2 und 6 Patienten Grad 3.
Schlussfolgerungen
Die MO resultiert trotz höhergradigem Weichteischaden und Frakturtyp in einer geringeren Infektionsrate, bei vergleichbarer Häufigkeit und Ausprägung der posttraumatischen Arthrose.