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LANGZEITERGEBNISSE NACH MAKROREPLANTATION IM BEREICH DER OBEREN EXTREMITÄT
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Published: | November 11, 2003 |
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Problemstellung
Trotz zunehmender Erfahrung bei komplexen mikrochirurgischen Rekonstruktionen nach totalen oder subtotalen Makroamputationsverletzungen stellt sich die Frage, ob der therapeutische Aufwand (Operationsrisiko, Zeit, Kosten) das Ergebnis rechtfertigt.
Material und Methode
Aufgrund einer klinischen Nachuntersuchung der eigenen Patientenserie (n = 84) nach Replantation/Revaskularisation, sowie einer ausgedehnten Literaturstudie vergleichbarer Kollektive (n = 300) sollen die folgende Punkte untersucht werden: 1) Einheilungsrate nach Replantation/Revaskularisation, 2) Funktionelle Ergebnisse klassifiziert nach CHEN und Mitarb. (1978) (Tab. 1) betrachtet jeweils für Rekonstruktion und Amputation mit prothetischer Versorgung , 3) Art und Anzahl von lokalen und/oder systemischen Komplikationen nach Rekonstruktion sowie Amputation mit prothetischer Versorgung, und 4) die subjektive Ergebnisbewertung durch den Patienten nach Replantation/Revakularisation, sowie Amputation mit prothetischer Versorgung.
Ergebnisse
Die Überlebensrate des Replantates beträgt abhängig vom Unfallmechanismus und der Ischämiedauer zwischen 76 - 96%. Das funktionelle Ergebnis ist abhängig von der Lokalisation (Schulter, Oberarm, proximaler Unterarm, distaler Unterarm) Alter des Patienten, Art und Ausmaß der Amputationsverletzung. Mit einer "funktionellen Extremität" ist im Schulterbereich in 27,5, im Oberarmbereich in 32%, im proximalen Unterarmbereich in 38% und im distalen Unterarmbereich in 80%. Nach Makroreplantation im Berech der oberen Extremität können lokale und systemische Komplikationen auftreten. Sowohl im eigenen Patientengut als auch in der Literatur wird eine hohe sublektive Patientenzufriedenheit angegeben. Die Rate an späten Reamputationen wird mit 0,75 - 8,5 % angegeben.
Schlussfolgerungen
Der Vorteil der Replantation an der oberen Extremität besteht in der Rekonstruktion einer sensiblen (protektive Sensibilität zumindest in einem Teil der Hand) Extremität mit motorischer Teilfunktion (Greif-, Halte- und Stützfunktion), die jeder heute verfügbaren Prothese überlegen ist. Die höheren Kosten, größere Anzahl an notwendigen Operationen, längere postoperative Nachsorge und Arbeitsunfähgikeit nach Rekonstruktion verglichen mit der Amputation sind wegen der signifikant besseren durchschnittlichen Lebensqualität dieser Patienten gerechtfertigt.