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Gemeinsame Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaft für Thoraxchirurgie

24.-26.10.2013, Basel, Schweiz

Kryptokokkose – eine seltene Differentialdiagnose bei immunkompetentem Patienten. Ein Fallbeispiel

Meeting Abstract

  • B. Kosan - THG-Chirurgie, Westpfalz-Klinikum, Kaiserslautern
  • M. Al Shakaki - THG-Chirurgie, Westpfalz-Klinikum, Kaiserslautern
  • V. Kaplunov - THG-Chirurgie, Westpfalz-Klinikum, Kaiserslautern
  • D. Dula - THG-Chirurgie, Westpfalz-Klinikum, Kaiserslautern
  • A. Gemechu - THG-Chirurgie, Westpfalz-Klinikum, Kaiserslautern
  • M. Dahm - THG-Chirurgie, Westpfalz-Klinikum, Kaiserslautern

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Österreichische Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Schweizerische Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Gemeinsame Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Basel, Schweiz, 24.-26.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocP28

doi: 10.3205/13dgt078, urn:nbn:de:0183-13dgt0786

Published: October 14, 2013

© 2013 Kosan et al.
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Zielsetzung: Pulmonale Mykosen sind seltene jedoch komplikationsträchtige Infektionen, die gerade bei immunsupprimierten Patienten als systemische Krankheit rasch und letal verlaufen können. Eine infektiologische Therapie stellt alle betroffenen Disziplinen einschliesslich der Thoraxchirurgie vor schwer lösbare Aufgaben. Wir stellen ein Fallbeispiel einer pulmonalen und neurogenen Kryptokokkose bei einem immunkompetenten Patienten vor.

Methoden: Der 33-jährige Patient wurde mit einem fieberhaften hochgradigen Meningismus, holocephalen Kopfschmerzen und einem hirnorganischen Psychosyndrom in die Neurologische Klinik stationär aufgenommen. Die Liquordiagnostik erbrachte den Nachweis für Kryptokokkus neoformans. Die weiterführende Diagnostik ergab keinen Hinweis für eine Immunsuppression. Als Nebenerkrankungen ist ein Nikotinabusus (ca. 40 py) und ein ehemaliger Alkoholabusus (Karenz seít 2007) ohne höhergradige Leberschädigung bekannt. Im Ganzkörper-CT-Scan wurde zusätzlich ein grosser Tumor im linken Lungenoberlappen gesehen.

Eine Dignitätssicherung gelang präoperativ durch CT-Stanze und transbronchialer Punktion nicht.

Ergebnisse: Unter hochdosierter antimykotischer Therapie wurde zunächst die systemische Infektion behandelt. Nach Besserung der neurologischen Symptomatik, Ausschluss einer Fernmetastasierung eines möglichen Bronchial-Ca. beim chron. langjährigen Nikotinabusus und pneumologischer Besserung der Lungenfunktion (v.a. des DLCO) wurde eine offene Lobektomie vorgenommen. Dabei wurde darauf geachtet, intraoperativ den Lappen nicht zu verletzen. Am 8. postoperativen Tag konnte der Patient in die neurologische Reha zurückverlegt werden. Die antimykotische Therapie wurde perioperativ kontinuierlich fortgesetzt. Der Patient ist z. Zt. Rezidiv-frei.

Schlussfolgerung: Die pulmonale Kryptokokkose (hauptsächlicher Ansteckungsweg über Vogelfäkalien) gehört zu pulmonalen Pilzinfektionen, die hauptsächlich bei immunsupprimierten Patienten (z.B. HIV, Malignome, Chemotherapie, Organtransplantationen) auftreten kann. Zunehmend wird sie jedoch auch bei immunkompetenten Patienten beobachtet und stellt bei einem unklaren Lungentumor eine seltene Differentialdiagnose dar, an die gedacht werden sollte. Die Diagnosestellung kann u.U. schwierig sein. Die interdisziplinäre Therapie erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Pneumologen, Thoraxchirurgen, Infektiologen und Neurologen bei einer Neurokryptokokkose.