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Präoperativer Risikoscore für die Krankenhausletalität nach Pneumonektomie
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Published: | September 17, 2012 |
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Zielsetzung: Die Letalität nach Pneumonektomie wird in der Literatur mit 5 bis 20% angegeben. Ziel dieser Studie war es, an einem großen Kollektiv präoperative Risikofaktoren hinsichtlich der Krankenhausletalität zu identifizieren, einen Risikoscore zu entwickeln und diesen an einem Kontrollkollektiv zu validieren.
Methode: Im Rahmen einer retrospektiven Studie wurden insgesamt 774 Pneumonektomien ausgewertet. Anhand der Daten aus den Jahren 2003 bis 2007 (n=542) wurde ein penalisiertes logistisches Regressionsmodell zur Prognose des Letalitätsrisikos und zur Selektion von Risikofaktoren erstellt. Insgesamt wurden 20 Risikofaktoren, unter anderem Alter, Indikationsstellung, aktueller Alkoholabusus, Leukozytenzahl über 13.000/ µL und koronare Herzerkrankung, in der statistischen Analyse berücksichtigt. Der Risikoscore wurde anschließend an einem Kontrollkollektiv der Jahre 2008 bis 2010 (n=232) validiert.
Ergebnis: In den Jahren 2003 bis 2007 (n=542) betrug die Krankenhausletalität nach Pneumonektomie 6% (n=35). Folgender Risikoscore wurde errechnet: -6 + 0.04 x Alter + 1.1 x Indikation + 1.3 x Alkohol + 1.3 x Leukozyten + 1.0 x KHK. Es ergaben sich eine Sensitivität von 53%, eine Spezifität von 88%, ein positiv prädiktiver Wert von 27% und ein negativ prädiktiver Wert von 96%. Im Validierungszeitraum 2008 bis 2010 (n=232) betrug die Krankenhausletalität 8% (n=18). Für das Validierungskollektiv ergaben sich eine Sensitivität von 54%, eine Spezifität von 87%, ein positiv prädiktiver Wert von 23% und ein negativ prädiktiver Wert von 97%, womit der der Risikoscore bestätigt werden konnte.
Schlussfolgerung: Alter, aktueller Alkoholabusus und palliative Indikationsstellung sind relevante präoperative Risikofaktoren für eine Krankenhausletalität nach Pneumonektomie. Der hier ermittelte Risikoscore zeigt eine hohe Vorhersagegüte und mag für die präoperative Abschätzung des Letalitätsrisikos klinische Bedeutung erlangen.