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Gemeinsame Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizer Gesellschaft für Thoraxchirurgie

07. - 09.10.2010, Wien (Österreich)

Perioperative antithrombozytäre Therapie bei thoraxchirurgischen Eingriffen und kardiovaskulärer Vorerkrankung – eine Umfrage an deutschen Kliniken

Meeting Abstract

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  • S. Wiesemann - Universitätsklinikum Freiburg, Deutschland
  • C. Stremmel - Universitätsklinikum Freiburg, Deutschland
  • B. Passlick - Universitätsklinikum Freiburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Österreichische Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Schweizerische Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Gemeinsame Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizer Gesellschaft für Thoraxchirurgie. Wien, Österreich, 07.-09.10.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dgtP74

doi: 10.3205/10dgt103, urn:nbn:de:0183-10dgt1037

Published: September 30, 2010

© 2010 Wiesemann et al.
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Hintergrund: Die häufig geübte Praxis eine laufende Therapie mit ASS und/oder Clopidogrel perioperativ zu pausieren wird in der Literatur kritisch hinterfragt. Allgemein gültige Leitlinien für die Handhabung dieses Problems gibt es nicht. In der vorliegenden Untersuchung wurde die gegenwärtige Strategie der perioperativen antithrombozytären Therapie bei thoraxchirurgischen Eingriffen an deutschen Kliniken analysiert.

Methodik: Alle bei der Deutschen Gesellschaft für Thoraxchirurgie (DGT) gelisteten Leiterinnen und Leiter thoraxchirurgischer Abteilungen (n=133) erhielten Fragebögen zum abteilungsinternen Vorgehen bei Patienten, die einer thoraxchirurgischen Intervention bedürfen und eine antithrombozytäre Therapie als Sekundärprophylaxe bei kardiovaskulärer Vorerkrankung erhalten.

Ergebnisse: Bei einer Rücklaufquote von 59% (n=78) zeigt sich ein heterogenes Vorgehen. So würden bei Patienten mit Z. n. Implantation eines Koronarstents vor 3 Monaten aufgrund eines Herzinfarktes im Falle eines bare metal stents (BMS) und einer notwendigen Mediastinoskopie (MSK), Thorakoskopie (TSK) oder Thorakotomie (THT) etwa die Hälfte der Befragten die ASS-Therapie pausieren (51% bei MSK & TSK; 53% bei THT). Im Falle eines drug eluting stents (DES) aus gleicher Indikation würden über ein Drittel der Befragten die duale Plättchenhemmung vollständig pausieren (35% bei MSK, 36% bei TSK und 41% bei THT) und nur 6% (MSK) bzw. 8% (TSK & THT) unter Fortführung der dualen Plättchenhemmung operieren.

Schlussfolgerungen: Im Widerspruch zur aktuellen Datenlage, welche bisher mit Ausnahme neurochirurgischer Operationen keine erhöhte Mortalität und eine nur gering erhöhte Morbidität bei Operationen unter ASS gezeigt hat, wird in Deutschland bei der Mehrzahl der thoraxchirurgischen Operationen die antithrombozytäre Therapie pausiert oder reduziert und die Patienten möglicherweise einem erhöhtem kardiovaskulären Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko ausgesetzt.

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