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Oszillometrische, B-mode- und neue Power-Doppler-Ultraschall Indizes der makrovaskulären Veränderungen bei PatientInnen mit Sjögren-Syndrom: Die SICARD-Kohortenstudie
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Published: | September 18, 2024 |
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Einleitung: Bei PatientInnen mit primärem Sjögren Syndrom (pSS) besteht ein hohes kardiovaskuläres (CV) und zerebrovaskuläres (CVB) Risiko, das durch traditionelle CV-Risikofaktoren nicht adäquat abgebildet werden kann [1]. Trotzdem gibt es bisher wenige Daten bezüglich prädiktiver Marker, die zur CV/CVB-Risikostratifizierung dieser PatientInnen beitragen könnten [2]. Ziel der Studie war erstmalig die Kombination von oszillometrischen, B-mode und neuen Power-Doppler-Ultraschall Indizes der Karotis- und Aortenschädigung bei PatientInnen mit pSS zu untersuchen. Darüberhinaus sollten Assoziationen dieser Indizes mit PatientInnen- und krankheitsspezifischen Charakteristika sowie dem traditionellen CV-Risiko-Score (SCORE) und dessen EULAR-modifizierten Version (mSCORE) evaluiert werden.
Methoden: B-mode und Power-Doppler Indizes [Resistance- (RI) und Pulsatility- (PI) Index] sowie Marker der Atherosklerose [Intima-Media-Dicke (cIMT), Plaques und die Gesamt-Kalzifikationsfläche] wurden in den Arteriae carotis communes (ACC) und internae (ACI) von pSS-PatientInnen und gesunden KontrollprobandInnen untersucht. Zudem wurde der oszillometrische Goldstandard-Marker der aortalen Steifigkeit [carotis-femorale Pulswellengeschwindigkeit (cfPWV)] und der traditionelle CV-Risiko-Score SCORE/mSCORE erfasst.
Ergebnisse: Die Studie umfasste 119 pSS-PatientInnen und 97 KontrollprobandInnen. Anhand des mSCORE wurden 5,7% der PatientInnen mit einem erhöhten CV-Risiko identifiziert. Die cfPWV und die Karotis-Sonographie ergaben jedoch bei 45,4% ein erhöhtes CV-Risiko und bei 69,2% eine Karotis-Atherosklerose. cfPWV, cIMT und die Gesamt-Kalzifikationsfläche waren bei pSS-PatientInnen höher im Vergleich zur Kontrollkohorte (p<0,001; p<0,001 und p=0,013). In der pSS-Gruppe korrelierte cfPWV mit dem C-reaktiven-Protein (rho=0,325; p<0,001), der Blutsenkungsgeschwindigkeit (rho=0,271; p=0,003) und traditionellen CV-Risikofaktoren (Alter, Cholesterin, systolischer Blutdruck; alle p<0,001). ACI-RI und ACI-PI waren bei PatientInnen mit weiteren (nicht-rheumatologischen) Autoimmunerkrankungen höher (beide p<0,001).
Schlussfolgerung: In der bis dato größten kombinierten cfPWV- und Ultraschall-Indizes-Kohorte, wiesen pSS-PatientInnen eine signifikant höhere aortale Gefäßsteifigkeit und ausgeprägtere Atherosklerose auf als die KontrollprobandInnen. Die aortale Steifigkeit wurde durch systemische Entzündung vorhergesagt, während der mSCORE schlecht mit cfPWV und den erfassten Carotis-Sonographie-Markern übereinstimmte. Somit könnten cfPWV und Carotis-US das CV-Screening bei pSS-PatientInnen verbessern.
Offenlegungserklärung: Keine.
Tabelle 1 [Tab. 1]
Literatur
- 1.
- Beltai A, Barnetche T, Daien C, Lukas C, Gaujoux-Viala C, Combe B, Morel J. Cardiovascular Morbidity and Mortality in Primary Sjögren's Syndrome: A Systematic Review and Meta-Analysis. Arthritis Care Res (Hoboken). 2020 Jan;72(1):131-9. DOI: 10.1002/acr.23821
- 2.
- Triantafyllias K, Cavagna L, Klonowski A, Drott U, Fiehn C, Wendel S, Bergner R, de Blasi M, Voll RE, Baulmann J, Konstantinides S, Galle PR, Schwarting A. Possible misclassification of cardiovascular risk by SCORE in antisynthetase syndrome: results of the pilot multicenter study RI.CAR.D.A. Rheumatology (Oxford). 2021 Mar 2;60(3):1300-12. DOI: 10.1093/rheumatology/keaa525