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Deutscher Rheumatologiekongress 2024

52. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh)
34. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)
38. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh)

18.09. - 21.09.2024, Düsseldorf

Empfehlungen zur Definition von Riesenzellarteriitis-Fast-Track-Kliniken

Meeting Abstract

  • Wolfgang Schmidt - Immanuel Krankenhaus Berlin, Abteilung Rheumatologie und Klinische Immunologie, Standort Berlin-Buch, Berlin
  • Michael Czihal - LMU-Klinikum, Medizinische Klinik und Poliklinik IV, Sektion Angiologie, München
  • Michael Gernert - Universitätsklinikum Würzburg, Medizinische Klinik 2, Rheumatologie/Klinische Immunologie, Würzburg
  • Wolfgang Hartung - Asklepios Klinik Bad Abbach, Klinik für Rheumatologie und klinische Immunologie, Bad Abbach
  • Bernhard Hellmich - medius Klinik Kirchheim, Klinik für Innere Medizin, Rheumatologie, Pneumologie, Nephrologie und Diabetologie, Kirchheim unter Teck
  • Sarah Ohrndorf - Charité – Universitätsmedizin Berlin, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Rheumatologie und Klinische Immunologie, Berlin
  • Gabriela Riemekasten - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Klinik für Rheumatologie, Lübeck
  • Valentin Schäfer - Universitätsklinikum Bonn, Sektion Rheumatologie und klinische Immunologie, Medizinische Klinik und Poliklinik III, Bonn
  • Johannes Strunk - Krankenhaus Porz am Rhein gGmbH, Klinik für Rheumatologie, Köln
  • Nils Venhoff - Universitätsklinikum Freiburg, Medizinische Fakultät, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Klinik für Rheumatologie und Klinische Immunologie, Freiburg

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. Deutscher Rheumatologiekongress 2024, 52. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie und Klinische Immmunologie (DGRh), 34. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR), 38. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh). Düsseldorf, 18.-21.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocVK.31

doi: 10.3205/24dgrh210, urn:nbn:de:0183-24dgrh2109

Published: September 18, 2024

© 2024 Schmidt et al.
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Text

Einleitung: Die Diagnose einer Riesenzellarteriitis (RZA) soll durch Anamnese mit klinischem Befund und zusätzlich mit einem Bestätigungstest (Sonographie, MRT, PET-CT, CT oder Temporalarterienbiopsie) gestellt werden. Die Sonographie wird als Methode der ersten Wahl empfohlen. Zunehmend werden Fast-Track Kliniken (FTK) für die schnelle Versorgung von Patienten mit Verdacht auf Riesenzellarteriitis (RZA) angeboten. Der Anteil permanenter Erblindungen bei neu diagnostizierter RZA wird durch FTK reduziert, da Diagnose und Therapiebeginn schneller erfolgen. Eine PubMed Recherche am 18.2.2024 mit den Suchbegriffen „giant cell arteritis“ und „fast-track clinic“ fand 50 Publikationen seit 2014, aber weder national noch international ein Konsensus-Statement, wie eine FTK genau definiert werden soll.

Methoden: Ein Team von neun Rheumatologen und einem Angiologen aus Deutschland mit Erfahrung in der Diagnostik und Behandlung der RZA erarbeitete Empfehlungen für eine Definition. Dies geschah zunächst in einer Webkonferenz, gefolgt von intensivem Austausch via E-Mail und einer abschließenden Webkonferenz mit offener Abstimmung.

Ergebnisse: Tabelle 1 [Tab. 1] listet Empfehlungen für die Anforderungen an eine RZA-FTK auf. Die Kontaktaufnahme kann über den diensthabenden Klinikarzt oder durch ein Telefonat mit qualifiziertem Fachpersonal erfolgen. Ggf. können auch neu diagnostizierte Patienten mit Polymyalgia rheumatica in eine FTK überwiesen werden. Bei hochgradigem RZA-Verdacht sollte ggf. noch vor Diagnosebestätigung eine Glukokortikoid-Therapie begonnen werden, die Diagnostik aber trotzdem möglichst in den ersten drei Tagen erfolgen. Eine Untersuchung durch einen Arzt in Weiterbildung muss durch einen Facharzt bestätigt werden. Detaillierte Hinweise auf technische und operationale Parameter finden sich unter anderem in den aktualisierten EULAR Empfehlungen zur Bildgebung bei Großgefäßvaskulitis [1]. Kooperationen können entweder in größeren Krankenhäusern, im Rahmen der Ambulanten Spezialärztlichen Versorgung oder in anderen ambulanten Netzwerken erfolgen. Diese Empfehlungen sollen eine erste Orientierung für die Voraussetzungen einer FTK bieten.

Schlussfolgerung: FTK zur schnellen Diagnostik der RZA sollten einfach und schnell kontaktierbar sein und idealerweise einen Termin innerhalb von 24 Stunden werktäglich anbieten. Voraussetzungen sind fachärztliche Expertise für die RZA und für spezifische Ultraschalluntersuchungen, Standardisierungsanweisungen und adäquate Ultraschalltechnik. Kooperationspartner, u.a. für augenärztliche und neurologische Untersuchungen, Temporalarterienbiopsie und weitere bildgebende Verfahren, sollten existieren.

Offenlegungserklärung: Die Idee für die Erstellung dieser Empfehlung entstand in einem von der Firma Novartis Pharma GmbH initiierten Expertengremiums, in dem 8 der 10 Autoren vertreten waren (alle außer VSS und WH). Alle weiteren Aktivitäten zur Erstellung der Empfehlungen erfolgten dann unabhängig von Novartis.

WAS: Als Referent tätig für für Abbvie, Amgen, Bristol Myers Squibb, Chugai, GlaxoSmithKline, Johnson & Johnson, Medac, Novartis, Roche, UCB; Beraterhonorare für Abbvie, Amgen, Fresenius Kabi, GlaxoSmithKline, Novartis, Sanofi; Forschungsgelder als Principal Investigator für Abbvie, GlaxoSmithKline, Novartis, Sanofi; Mitglied von Leitlinienkommissionen der EULAR (Bildgebung bei rheumatoider Arthritis, Management der PMR (EULAR/ACR), Durchführung von Ultraschall-Trainerkursen, Ultraschall Synovitis-Scoring, Management von Großgefäßvaskulitiden, Bildgebung bei Großgefäßvaskulitis 2018 und 2023, Publikation von Ultraschall-Studien, Bildgebung bei Kristallarthropatien); der British Society for Rheumatology (Diagnose und Therapie der RZA), der AWMF (Management der Großgefäßvaskulitis, Management der Gicht) und der International GCA/PMR Study Group (Empfehlung zur Überweisung bei Verdacht auf PMR)

MC: Als Referent tätig für Bayer, Bristol Myers Squibb, Lilly, Leo Pharma, MSD Sharp & Dohme, Novartis, Roche, UCB; Beraterhonorare für Novartis, Roche.

MG: Als Referent tätig für Abbvie, Lilly, Janssen, Novartis; Beraterhonorare für Amgen, Astrazeneca, Novartis, Takeda; Kongresssponsoring von Abbvie, Lilly, Hexal, Janssen, Pfizer, UCB

WH: Als Referent tätig für für Abbvie, Amgen, Bristol Myers Squibb, Chugai, Novartis; Alpinion; Canon HealthCare; Mitglied des Vorstands der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin

BH: Als Referent tätig für Abbvie, AstraZeneca, BMS, GSK, Janssen, Novartis, Orgentec, Pfizer, Roche, Vifor; Beraterhonorare für Abbvie,BMS, InflaRx, GSK, Novartis, Roche, Vifor; Mitglied von Leitlinienkommissionen: Der Autor war federführend bzw. koordinativ an der Erstellung der EULAR-Recommendations 2018 und der DGRh-Leitlinie zum Management der Großgefäßvaskulitiden beteiligt.

SO: Als Referentin tätig für AbbVie, Amgen, AstraZeneca, Bristol Myers Squibb (BMS), Galapagos (Alfasigma), Janssen, Mylan, Novartis, UCB; Beraterhonorare für Amgen, Janssen, Novartis; Forschungsgelder als Principal Investigator für Novartis.

GR: Beraterhonorare von Novartis

VSS: Als Referent tätig für AbbVie, Novartis, BMS, Chugai, Celgene, Medac, Sanofi, Lilly, Hexal, Pfizer, Janssen, Roche, Schire, Onkowissen, Royal College London, Boehringer-Ingelheim, UCB Fresenius, Alexion; Beraterhonorare von Novartis, Chugai, AbbVie, Celgene, Sanofi, Lilly, Hexal, Pfizer, Amgen, BMS, Roche, Gilead, Medac, Boehringer-Ingelheim, Alexion; Forschungsgelder von Novartis, Hexal, Lilly, Roche, Celgene, Universität Bonn, Boehringer-Ingelheim, Butterfly IQ, MEDAC, Alexion, DGRH

JS: Referenten- und Beraterhonorare von AbbVie, Amgen, Chugai, BMS, Boehringer, GSK, Galapagos, Janssen-Cilag, Medac, Novartis, Pfizer, Roche, Sanofi, UCB

NV: Als Referent tätig für AbbVie, AstraZeneca, BMS, Boehringer-Ingelheim, Chugai, Celgene, GSK, Novartis, Pfizer, Janssen, Roche, UCB, Vifor. Beraterhonorare von AbbVie, AstraZeneca, Boehringer-Ingelheim, GSK, Novartis, Pfizer, Janssen, Roche, UCB, Vifor. Forschungsgelder von AbbVie, Medac, Novartis, Pfizer. Mitglied von Leitlinienkommissionen: AWMF-Leitlinie zum Management der Großgefäßvaskulitiden


Literatur

1.
Dejaco C, Ramiro S, Bond M, Bosch P, Ponte C, Mackie SL, Bley TA, Blockmans D, Brolin S, Bolek EC, Cassie R, Cid MC, Molina-Collada J, Dasgupta B, Nielsen BD, De Miguel E, Direskeneli H, Duftner C, Hočevar A, Molto A, Schäfer VS, Seitz L, Slart RHJA, Schmidt WA. EULAR recommendations for the use of imaging in large vessel vasculitis in clinical practice: 2023 update. Ann Rheum Dis. 2024 May 15;83(6):741-51. DOI: 10.1136/ard-2023-224543 External link