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JAK-Inhibitoren als Therapie bei Dermatomyositis mit Calcinosis cutis: Eine Fallserie mit 5 Patientinnen
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Published: | September 18, 2024 |
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Einleitung: Bei der dystrophischen Calcinosis cutis (CC) kommt es zu einer Ablagerung von Hydroxyapatit und Calciumphosphat-Kristallen in Dermis und Subkutis bei normalem Calcium und Phosphat-Serumspiegel. Diese gefürchtete Komplikation kommt vor allem bei Kollagenosen, wie der limitierten systemischen Sklerose (ca. 40%), der juvenilen (bis 70%) und der adulten Dermatomyositis (ca. 30%) vor.
Neben Lebensstiländerung (u.a. Rauchstopp, Kälteprophylaxe, Traumavermeidung) werden therapeutisch Warfarin, Ceftriaxon, Immunglobuline, Diltiazem, Bisphosphonate, Probenecid, und Aluminumhydroxid eingesetzt. Chirurgisch kann die Exzision oder Curettage erfolgen.
JAK-Inhibitoren (JAKi) wurden bei juveniler und adulter Dermatomyositis (DM) in Kasuistiken und Fallserien als wirksam an Haut, Muskel und Lunge beschrieben. Nur vereinzelt wurde die Wirkung von JAKi auf die CC beschrieben.
Methoden: Retrospektive monozentrische Fallserie mit insgesamt 5 Patientinnen (4x adulte DM, 1x juvenile DM) mit teilweise schwerer CC, die bei therapierefraktärem Krankheitsverlauf off-label mit JAKi behandelt wurden.
Ergebnisse: Jede der 5 Patientinnen hatte eine DM nach ACR/EULAR-Klassifikationskriterien 2017. Es konnte jeweils mind. ein assoziierter Autoantikörper nachgewiesen werden: MDA5, Mi2, PM-Scl, PCNA, bzw. NXP2-AK. Hautmanifestationen (n=4), Myositis (n=5) und pulmonale Beteiligung (n=2) waren die häufigsten Krankheitszeichen. 20% (1) Patientin hatte eine leichte, 40% (2) eine mittelschwere, und 40% (2) eine schwergradige CC. Vor Einleitung der JAKi-Therapie (Tofacitinib n=3, Baricitinib n=2) wurden bereits multiple immunsuppressive (u.a. Glukokortikoide, Myfortic, Methotrexat, Azathioprin, Tacrolimus, Rituximab, IVIG) und Calcium-gerichtete (u.a. Diltiazem, Bisphosphonate) Therapien angewendet, welche allesamt ein unzureichendes Ansprechen gezeigt hatten. Zwischen Erstdiagnose und Beginn der JAKi-Therapie lagen durchschnittlich 10 Jahre (SD ± 6 Jahre). Die JAKi-Therapie wurde im Durchschnitt über 4 Jahre (SD ± 1,5 Jahre) durchgeführt. Zwei DM-Patientinnen mit Osteoporose erhielten eine begleitende Bisphosphonat-Therapie.
Bei allen Patientinnen zeigte sich ein gutes Ansprechen der Muskel- und Hautmanifestationen. Auch die Lungenbeteiligung (n=2) wurde lungenfunktionell und bildgebend deutlich besser. Hervorzuheben ist, dass es bei allen Patientinnen zu einer deutlichen Verbesserung der CC kam, was klinisch und bildgebend objektivierbar war.
Schlussfolgerung: Bei PatientInnen mit DM stellt eine begleitende CC eine große therapeutische Herausforderung dar. Diese retrospektive Fallserie an 5 DM-Patientinnen zeigte eine gute Wirksamkeit und Sicherheit von JAKi auf die DM und die CC nach zuvor therapierefraktärem Verlauf. JAKi sind für die Therapie der DM nicht zugelassen. Es bedarf kontrollierter, randomisierter Studien zur ausführlicheren Untersuchung von JAKi zur Therapie der CC bei DM und anderen Kollagenosen.