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Schwangerschaftsverläufe bei Patientinnen mit Anti-Phospholipid-Antikörpern der Universitätsklinik Freiburg – eine Fallserie
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Published: | September 18, 2024 |
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Einleitung: Schwangere mit Anti-Phospholipid-Antikörpern (APLA) haben eine erhöhte Rate an Aborten und Präeklapsien. Retrospektiv untersucht werden sollte, wie sich die Empfehlungen zur Verwendung von ASS und niedermolekularem Heparin auf die konkreten Schwangerschaftsverläufe von 2016 bis 2023 ausgewirkt haben.
Methoden: Patientinnen unseres Zentrums, bei denen während einer Schwangerschaft Antiphospholipid-Antikörper (Phospholipid-IgM-Ak, Phospholipid-IgG-Ak, β2-Glycoprotein-I-IgM-Ak, β2-Glycoprotein-I-IgG-Ak, Lupus-Antikoagulanz (LAC)) mehr als einmal nachgewiesen worden waren, wurden hinsichtlich des Schwangerschaftsausgangs retrospektiv anhand der elektronischen Patientenakte analysiert. Dabei wurden laborinterne Referenzwerte zugrunde gelegt. ASS 100–150 mg wurde vor oder ab positivem Schwangerschaftstest bis Ende der 36. SSW eingenommen. Risikoabhängig wurden einige parallel mit niedermolekularem Heparin (NMH) Anti-Faktor Xa-Aktivitäts-kontrolliert behandelt. Ab Ende der 36. Schwangerschaftswoche (SSW) wurden alle auf eine risikoadaptierte NMH-Dosierung bis 6 Wochen postpartal umgestellt.
Ergebnisse: Es wurden 54 Schwangerschaften von 25 Patientinnen ausgewertet.
Nur eine von 6 Patientinnen mit LAC hatte einen unauffälligen Schwangerschaftsverlauf. Bei dreien kam es zu einem HELLP-Syndrom, davon ein Spätabort in der 21. SSW. Eine verstarb in der Folge an einem Catastrophic Antiphospholipid-Syndrom. Eine vierte entwickelte ein Utersushämatom bei ansonsten unauffälligem Schwangerschaftsverlauf.
5 Schwangerschaften endeten mit einer Präeklampsie bei Lebendgeburten in SSW 35, 36, 36, 37, 2x34 (Gemini). 2 dieser Patientinnen hatten ein LAC.
Von 20 Schwangerschaften bei APLA <40 U/ml endeten 2 mit einem Frühabort, 16 in >37. SSW, 2 in SSW 36.
In einer ersten Schwangerschaft ohne Antikoagulation/ASS hatten 2 Patientinnen mit LAC ein HELLP-Syndrom mit Spätabort erlitten, eine Patientin ohne LAC aber mit APLA >40 U/l ein HELLP-Syndrom mit Lebendgeburt.
Ohne ASS-Einnahme war es im Gesamtkollektiv zu 10 Frühaborten, mit ASS-Einnahme zu 6 Frühaborten gekommen.
Schlussfolgerung: Die meisten Schwangerschaften mit einem oder mehreren APLA (ohne LAC) unter ASS- und ggf. NMH Einnahme, endeten, falls es nicht zu einem Frühabort kam, in einer Termingeburt.
Bei Schwangerschaften mit LAC konnte auch die Kombination von ASS und NMH in therapeutischer Dosierung unter Anti-Faktor Xa-Aktivitäts-Kontrollen Präeklampsien oder HELLP-Syndrome nicht sicher verhindern.
Die Abortrate konnte durch die ASS-Einnahme etwas reduziert werden.
Offenlegungserklärung: CG und NV: Es bestehen keine Interessenskonflikte.
Literatur
- 1.
- Tektonidou MG, Andreoli L, Limper M, Amoura Z, Cervera R, Costedoat-Chalumeau N, Cuadrado MJ, Dörner T, Ferrer-Oliveras R, Hambly K, Khamashta MA, King J, Marchiori F, Meroni PL, Mosca M, Pengo V, Raio L, Ruiz-Irastorza G, Shoenfeld Y, Stojanovich L, Svenungsson E, Wahl D, Tincani A, Ward MM. EULAR recommendations for the management of antiphospholipid syndrome in adults. Ann Rheum Dis. 2019 Oct;78(10):1296-1304. DOI: 10.1136/annrheumdis-2019-215213