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Diskriminierungsfähigkeit des Bone Material Strenght Index (BMSI) von prävalenten Fragilitätsfrakturen bei Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen
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Published: | September 18, 2024 |
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Einleitung: Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen (EREs) haben ein erhöhtes Risiko für Osteoporose und damit einhergehende Fragilitätsfrakturen (FFx). Die konventionelle Messung der Knochenmineraldichte (BMD) mittels Dual-Energy X-ray absorptiometry (DXA) unterschätzt das Frakturrisiko in dieser Gruppe. Der aus der Mikroindentation abgeleitete Bone Material Strength Index (BMSi) erlaubt die Bewertung von mikrostrukturellen und mechanischen Eigenschaften von Knochen und zeigte kürzlich seine Wertigkeit in der Risikoabschätzung inzidenter Frakturen [1]. Diese Arbeit untersucht die Diskriminierungsfähigkeit des BMSi im Vergleich zu Goldstandard BMD und dem Trabecular Bone Score (TBS) bei Patienten mit ERE hinsichtlich prävalenter Fragilitätsfrakturen.
Methoden: Daten von konsekutiven Patienten mit ERE mit bzw. ohne vorherige FFx wurden analysiert. Es erfolgte die Bestimmung des T-Scores und des TBS via DXA sowie die Messung des BMSi (durch 8 wiederholte Indentationen mittels OsteoProbe-Gerät). Multivariable lineare Regression und Partial Least Squares-Discriminant Analysis (PLS-LDA) mit 5-facher Kreuzvalidierung wurden eingesetzt, um die diskriminativen Fähigkeiten dieser Messungen zur Vorhersage von prävalenten Wirbelkörperfrakturen (VFx), nicht-vertebralen Frakturen (NVFx) und jeglichen Fragilitätsfrakturen (any FFx) zu bestimmen. Anthropometrische (AP) Daten wie Gewicht, Größe und Body-Mass-Index wurden in das Modell aufgenommen. Receiver Operating Characteristic (ROC)-Kurven wurden analysiert, um die Fläche unter der Kurve (AUC)-Werte zu bestimmen.
Ergebnisse: 93 ERE-Patienten (40 mit FFx) wurden eingeschlossen, mit einem Durchschnittsalter von 64±10 Jahren. Die häufigsten Grunderkrankungen waren rheumatoide Arthritis (42%), gefolgt von Spondyloarthritiden (23%) und Kollagenosen (19%). Patienten mit FFx waren überwiegend weiblich (84% gegenüber 70% in der nicht-FFx Gruppe), wobei kein signifikanter Unterschied im mittleren BMSi im Vergleich zur Nicht-FFx-Gruppe festgestellt wurde. DXA T-Scores allein zeigten eine begrenzte Fraktur-Diskriminierung (AUC 0,62) für jegliche FFx. Die Berücksichtigung von BMSi und TBS verbesserte die Diskriminierungsfähigkeit nicht (AUC 0,57), während anthropometrische Daten zusätzlich zur DXA die Vorhersage von prävalenten Wirbelkörperfrakturen verbesserten (AUC 0,70). Ähnliche Ergebnisse zeigten sich für die Analyse von speziell vertebralen- bzw. nicht-vertebralen Frakturen (Abbildung 1 [Abb. 1]).
Schlussfolgerung: Die Einbeziehung des BMSi führte nicht zu einer Verbesserung der Fraktur-Diskriminierungsfähigkeit und ermöglichte keine präzisere Risikobewertung in dieser Querschnittskohorte von Patienten mit ERE im Vergleich zu DXA und TBS. Größere prospektive Studien, die inzidente FFx bewerten, sind erforderlich, um den Wert des BMSi bei der klinischen Vorhersage von FFx bei ERE-Patienten genauer zu bestimmen.
Literatur
- 1.
- Jaiswal R, Zoulakis M, Axelsson KF, Darelid A, Rudäng R, Sundh D, Litsne H, Johansson L, Lorentzon M. Increased Bone Material Strength Index Is Positively Associated With the Risk of Incident Osteoporotic Fractures in Older Swedish Women. J Bone Miner Res. 2023 Jun;38(6):860-8. DOI: 10.1002/jbmr.4816