Article
SOCS1 Haploinsuffizienz. Angeborene Defekte und Knochenschmerzen im Kindesalter: Zwei Fallberichte
Search Medline for
Authors
Published: | September 18, 2024 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Suppressors of cytokine signalling (SOCS)-Proteine spielen eine zentrale, immunmodulatorische Rolle, insbesondere in den Signalwegen von Interferon 1 und 2. SOCS agieren dabei als Inhibitoren der Januskinase (JAK) was zu einer Hemmung des JAK/STAT Signalweges führt. Die kürzlich entdeckte SOCS1 Haploinsuffizienz äußert sich durch ein breites Spektrum an auto-immunologischen und -inflammatorischen- Erkrankungen. Wir berichten über zwei unverwandte Patienten, welche sich an unserer Klinik mit Erkrankungen des rheumatologischen Formenkreises vorgestellt haben.
Patienten: Patient 1, ein 16-jähriger Junge aus Guinea, stellte sich mit seit Jahren bestehenden, muskuloskelettalen Schmerzen im Bereich des Becken- und Schultergürtels ohne radiologisches Korrelat vor. Darüber hinaus zeigte sich bei dem Patienten eine Autoimmunneutropenie, Autoimmunthrombozytopenie sowie erhöhte Transaminasen. Diese klinischen Manifestationen konnten der bislang nicht beschriebenen Mutation in SOCS1 c.214_215delinsAA (p.Ala72Lys) zugeordnet werden. Therapeutisch wurden NSAIDs, Prednisolon sowie zuletzt Ruxolitinib als JAK Inhibitor eingesetzt. Während sich die Immunzytopenie als refraktär gestaltete, kam es zu einer deutlichen Besserung der muskuloskelettalen Schmerzen.
Patient 2, ein 6-jähriger, kaukasischer Junge war bereits in unserer Klinik mit Manifestationen einer chronischen entzündlichen Darmerkrankung bekannt und mit Mesalazin behandelt. Eine heterozygote Deletion des gesamten SOCS1 Gens konnte in einer Ganzexomsequenzierung identifiziert werden. Im Verlauf zeigte sich eine zunehmende Schmerzsymptomatik im Bereich des Halses und des Beckens. Radiologisch zeigte sich eine chronisch-rezidivierende multifokale Osteomyelitis (CRMO). Diese wurde krankheitsspezifisch erfolgreich mit NSAIDs therapiert.
Schlussfolgerung: Beide Patienten zeigen ein breites Spektrum an Manifestationen der SOCS1 Haploinsuffizienz. Rheumatologische Symptome sind ebenfalls bei einigen Patienten gehäuft, daher sollte insbesondere bei weiteren immunologischen Symptomen eine SOCS1 Haploinsuffizienz am ehesten im Rahmen einer Panel/Exom/Genomsequenzierung ausgeschlossen werden. Bemerkenswert ist insbesondere ein erhöhtes IgE, welches beide Patienten ebenfalls aufwiesen. Im Verlauf könnte eine spezifische Therapie mit JAK-Inhibitoren, wie Ruxolitinib oder Baricitinib sinnvoll sein.