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Individualisiertes Sportberatungskonzept für junge Rheumapatienten mit hoher Krankheitsaktivität und nachstationärem E-Monitoring – Rhe-Turn Studienkonzept
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Published: | September 18, 2024 |
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Einleitung: Die Juvenile Idiopathische Arthritis (JIA) führt zu funktionellen Einschränkungen am muskuloskelettalen System und kann kardiovaskuläre, metabolische und psychosoziale Probleme verursachen sowie die Lebensqualität mindern [1]. Aus Vorsicht vor Erkrankungsverschlechterungen oder Gelenkschädigungen bestehen während aktiver Erkrankungsphasen restriktive Sport- und Bewegungsempfehlungen [2]. Verbesserte Behandlungsmöglichkeiten erlauben es, Patienten bereits im aktiven Krankheitsstadium zu körperlicher Aktivität zu ermutigen, um so funktionellen und sportmotorischen Defiziten entgegenzuwirken und die Lebensqualität zu verbessern.
Die randomisierte kontrollierte Interventionsstudie hat zum Ziel, die funktionelle Kapazität (u.a. Ausdauerleistungsfähigkeit) aktiv betroffener JIA-Patienten mithilfe eines adaptiven individualisierten Sportberatungskonzeptes und eines nachstationären therapiebegleitenden E-Monitorings (RSK-Rhe-Turn) zu verbessern.
Methoden: Es sollen 185 JIA-Patienten mit moderater bis hoch aktiver Arthritis zwischen 10 und 21 Jahren eingeschlossen und an zwei Messterminen (t0, t1) untersucht werden: Ausdauerleistungsfähigkeitstest (Fahrrad-Ergometrie-Test Physical Working Capacity 170; Primary Outcome), (sport-)medizinische Untersuchung, Gelenkstatus, dreidimensionale Bewegungsanalyse von Alltagsbewegungen (u.a. Gehen) und subjektive Selbsteinschätzung zur Erkrankung, Lebensstil und körperlicher Aktivität (Fragebogen). Nach stratifizierter Randomisierung werden die Patienten an t0 den Interventionsgruppen zugeteilt. Intervention a beinhaltet die Leitlinientherapie [2] und das RSK-Rhe-Turn Sportberatungskonzept mit ärztlich kontrollierten und adaptiven Sportempfehlungen (Sportarten, Sportübungen, Sportprogramme). Als Zielgröße körperlicher Aktivität gilt das Erreichen der Nationalen Empfehlungen (90 min/Tag). Die Sportempfehlungsanzeige erfolgt u.a. mithilfe einer App, über die ein begleitendes E-Monitoring (je nach Erkrankungszustand tägliches/wöchentliches Feedback) möglich ist. Es finden festgelegte und bedarfsabhängige Videosprechstunden zuhause statt. Intervention b umfasst zuhause die Leitlinientherapie unter Einhaltung der derzeit gültigen restriktiven Sportempfehlungen und eingeschränktem Zugang zur App (nur monatliches Feedback). Nach 12–18 Wochen (t1) werden alle Untersuchungen von t0 wiederholt. Es wird ein Mixed Methods-Ansatz mit randomisiertem Kontrollgruppendesign zur Effektüberprüfung gewählt.
Ergebnisse: Diese Studie untersucht prospektiv Veränderungen der funktionellen Kapazität (Ausdauerleistungsfähigkeit) und der Lebensqualität durch einen frühzeitigen Wiedereinstieg in den Sport. Mithilfe von RSK-Rhe-Turn (Intervention a) wird dabei zur Sicherheit der Patienten ein sportbedingtes Ansteigen der Entzündungsaktivität oder Schmerzintensität kontrolliert.
Schlussfolgerung: Langfristig soll das RSK-Rhe-Turn Sportberatungskonzept mit regelmäßigem Patienten-Feedback und ärztlicher Kontrolle zuhause eine körperliche Aktivität trotz moderater/hoher Krankheitsaktivität ermöglichen. Das Ziel besteht im Erhalt einer altersgerechten Alltags- und Gelenkfunktion.
Offenlegungserklärung: Studie gefördert durch: Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschuss.
Literatur
- 1.
- Milatz F, Hartmann M. Sporttherapie in der pädiatrischen Rheumatologie. In: Wagner N, Dannecker G, Kallinich T, Hrsg. Pädiatrische Rheumatologie. Berlin: Springer Berlin; 2022. pp. 961-74.
- 2.
- Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. (DGKJ), et al. S2k-Leitlinie Therapie der Juvenilen Idiopathischen Arthritis. Registernummer 027-020. AWMF; 2019. Verfügbar unter: https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/027-020