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Deutscher Rheumatologiekongress 2024

52. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh)
34. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)
38. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh)

18.09. - 21.09.2024, Düsseldorf

Abszess oder kein Abszess, das ist hier die Frage

Meeting Abstract

  • Felicitas Heinen - Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Uniklinik Köln, Köln
  • Katrin Mehler - Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Uniklinik Köln, Köln
  • Andrè Oberthür - Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Uniklinik Köln, Köln
  • Georg Frohnau - Radiologie Uniklinik Köln, Kinderradiologie, Köln
  • Friederike Körber - Radiologie Uniklinik Köln, Kinderradiologie, Köln
  • Daniel Ludwig-Bettin - Uniklinik Köln, Innere Medizin I, Köln
  • Jörg Oliver Semler - Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Uniklinik Köln, Köln
  • Eva Nüsken - Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin, Uniklinik Köln, Köln

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. Deutscher Rheumatologiekongress 2024, 52. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie und Klinische Immmunologie (DGRh), 34. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR), 38. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh). Düsseldorf, 18.-21.09.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. DocFA.33

doi: 10.3205/24dgrh096, urn:nbn:de:0183-24dgrh0967

Published: September 18, 2024

© 2024 Heinen et al.
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Outline

Text

Vorgeschichte: Verlegung eines fast dreijährigen Jungen zu unseren Kollegen der HNO bei klinisch und MR-tomographisch geäußerten Verdacht auf retropharyngealen „Abszess“ mit Ausdehnung bis ins obere Mediastinum. Zuvor seit drei Tagen Fieber, Husten, makulopapulöses Exanthem an den Extremitäten, Konjunktivitis, Rötung retroauriculär, eingeschränkte Mundöffnung, starke Schmerzen.

Leitsymptom bei Krankheitsmanifestation: Bei Aufnahme septisches Bild (tachykard, hypoton, blass), daher direkte Verlegung auf unsere Kinderintensivstation und operative Versorgung. Intraoperativ: seröses Sekret und ödematöses Gewebe, kein Abszess.

Diagnostik: Im initialen MRT langstreckige Flüssigkeitsformation prävertebral/retropharyngeal mit randständiger Kontrastmittelaufnahme, Ausdehnung bis in Gefäßnervenloge und Ummauerung der Aa. carotis interna.

Streptokokken-A Schnelltest: positiv

Initiale Entzündungsparameter bei Aufnahme auf Intensivstation: CRP 338 mg/L (Ref <5 mg/L),

PCT 42 ug/L (Ref < 0,1 ug/L)

3 sterile Blutkulturen (1 extern + 2 bei uns)

Abstrich Rachenwand intraoperativ: Streptococcus pyogenes

Therapie: Nach operativer Entlastung wurde bei zunächst V.a. rein bakterielle Genese des Krankheitsbildes die antibiotische Therapie mit Ampicillin/Sulbactam und Clindamycin und im Verlauf mit Clindamycin mono für insgesamt 23 Tage fortgeführt.

Hierunter weiterhin erhöhte Entzündungsparameter und Fieberzacken; bei deutlich erhöhtem Calprotectin im Serum (26.950 ng/ml, Referenz <1.100 ng/ml), erhöhtem löslichem IL-2 Rezeptor von 3.328 kU/L (Referenz 223–710 kU/L) sowie fehlender Besserung im MRT anti-inflammatorische Therapie mit Ibuprofen sowie 3 Tage Methylprednisolon Stoßtherapie. Anschließend Entlassung mit ambulanter Anakinra-Therapie und Penicillin-Prophylaxe.

Weiterer Verlauf: Bei Wiedervorstellung nach 11 Tagen fieberfrei, Calprotectin im Serum fallend auf 2.100 nng/ml, CRP normwertig. Löslicher IL-2 Rezeptor fallend auf 1.333 kU/L.

Im Verlaufskontroll-MRT nach 8 Wochen ist der Flüssigkeitsverhalt nicht mehr darstellbar.

Wir gehen in Zusammenschau aller Befunde am ehesten von einer postinfektiösen Autoinflammation aus.