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Komorbiditätsmanagement bei ambulanten rheumatologischen Patienten: Eine Untersuchung von Krebsvorsorge und Impfstatus in der KOMO-R-Studie
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Published: | September 18, 2024 |
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Einleitung: Patienten mit rheumatischen Erkrankungen sind einem erhöhten Risiko für Malignome und Infektionen ausgesetzt. Es ist unklar, inwieweit aktuelle Versorgungsstrategien und Präventionsmaßnahmen wie Vorsorgeuntersuchungen und Impfungen angenommen werden. Ziel dieser Auswertung ist die Erfassung von Malignomen und Krebsvorsorgeuntersuchungen, sowie Infektionen und Impfstatus von Patienten in ambulanter rheumatologischer Behandlung. Außerdem erfolgt eine Evaluation der Patientensicht bezüglich der Aufklärungsverantwortung für Impfungen und Vorsorgeuntersuchungen.
Methoden: Die prospektive KOMO-R-Studie rekrutierte ambulante Patienten mit rheumatischen Erkrankungen (Abteilung Rheumatologie, Klinikum Nürnberg) und randomisierte sie zu einer Intervention mit Informationen über Komorbiditäten oder einer Kontrollgruppe mit Standardversorgung. Wir berichten hier über die Ergebnisse aus den Basisdaten dieser Studie. Die Datenerhebung umfasste die von der EULAR [1] vorgeschlagene Erfassung von Malignomen in der Vorgeschichte, erfolgten Krebsvorsorgeuntersuchungen, chronischen Virusinfektionen, schweren Infektionen und Impfstatus.
Ergebnisse: Die Studienkohorte umfasste 200 Patienten, 199 Datensätze waren vollständig (63,3% weiblich, Alter 57,4±16,3 (SD) Jahre). 15,6% waren Raucher und 20,6% Ex-Raucher. In der Vorgeschichte hatten 13,1% der Patienten mindestens ein Malignom. Gynäkologische und Darmkrebsvorsorgeuntersuchungen hatten die höchste Adhärenzrate (Brustkrebs 76,5 %, Darmkrebs 75,5% und Gebärmutterhalskrebs 74,2%) im Vergleich zu Hautkrebs- (52,3%) und Prostatakrebsvorsorgeuntersuchungen (48,3%). Bzgl. Infektionen wurden 9,5% in der Vergangenheit auf Grund schwerer Infektionen hospitalisiert. 8,5% hatten eine chronische Virusinfektion, davon waren 5,5% Herpes zoster-Infektionen. Hinsichtlich Impfprävention machten 154 Patienten Angaben zum Pneumokokken-Impfstatus, davon hatte über die Hälfte (57,1%) einen aktuellen Impfstatus. Ähnlich war der Impfstatus bei Influenza mit 52,0% (n=198). Nur jeder dritte (36,6%) Patient über 50 Jahre (n=134) hatte eine aktuelle Herpes zoster-Impfung. 43,2% der Studienteilnehmer gaben an, dass es die Aufgabe des Rheumatologen sei, sie über Krebsvorsorgeuntersuchungen und Impfungen zu informieren. 22,6% waren diesbezüglich unschlüssig.
Schlussfolgerung: Lediglich die Hälfte der Patienten nimmt Hautkrebs- und Prostatakrebsvorsorge in Anspruch. Zudem sind die Impfquoten, in Anbetracht des erhöhten Infektionsrisikos bei Rheumapatienten, unzureichend. Da fast jeder zweite Patient die Verantwortung für Informationen über Impfungen und Vorsorgeuntersuchungen bei Rheumatologen sieht, sollten Strategien entwickelt werden, um die Adhärenz zu erhöhen.
Offenlegungserklärung: Diese Studie wurde durch Galapagos unterstützt.
Vanessa Bartsch: Keine angegeben, Kathrin Standfest: Keine angegeben, Johannes Knitza: Keine angegeben, Georg Schett: Keine angegeben, Axel Hueber: Keine angegeben.
Tabelle 1 [Tab. 1]
Literatur
- 1.
- Baillet A, Gossec L, Carmona L, Wit Md, van Eijk-Hustings Y, Bertheussen H, Alison K, Toft M, Kouloumas M, Ferreira RJ, Oliver S, Rubbert-Roth A, van Assen S, Dixon WG, Finckh A, Zink A, Kremer J, Kvien TK, Nurmohamed M, van der Heijde D, Dougados M. Points to consider for reporting, screening for and preventing selected comorbidities in chronic inflammatory rheumatic diseases in daily practice: a EULAR initiative. Ann Rheum Dis. 2016 Jun;75(6):965-73. DOI: 10.1136/annrheumdis-2016-209233