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Influenza- und Pneumokokkenimpfrate während der SARS-CoV-2-Pandemie bei Patienten mit und ohne entzündlich-rheumatische Erkrankungen (ERE) gestiegen, aber noch nicht zufriedenstellend
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Published: | September 18, 2024 |
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Einleitung: Daten vor Beginn der Pandemie zeigen, dass die Durchimpfungsrate bei ERE-Patienten viel zu niedrig ist [1]. Ziel der Studie war es, die letzten Pneumokokken (PK)- und Influenza (INF)-Impfungen zwischen 2016 und 2021 von ERE-Patienten zu erfassen und mit denen von Patienten ohne ERE zu vergleichen. Zusätzlich wurde die Einhaltung der Impfempfehlungen der STIKO für die sequenzielle PK-Impfung in der ERE-Gruppe evaluiert.
Methoden: Patienten mit und ohne ERE, die sich zwischen Februar und April 2021 in unserem Zentrum vorstellten, wurden gebeten, neben demographischen und krankheitsbezogenen Daten einen Impffragebogen zu ihren Impfungen zwischen 2016 und 2021 auszufüllen. Zusätzlich wurden Daten aus den Impfpässen zwischen 2016 und 2021 gesammelt. Zur Auswertung der Gruppenunterschiede wurden Chi-Quadrat-Tests durchgeführt.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 514 ERE-Patienten und 100 Nicht-ERE-Patienten in die Studie eingeschlossen. Die Impfraten gegen PK und INF der letzten 5 Jahre sind in der Tabelle 1 [Tab. 1] angegeben.
278/340 (81,8%) ERE-Patienten und 45/60 (75%) nicht-ERE-Patienten gaben an, ihre letzte Grippeimpfung im Winter 2020 erhalten zu haben. Während 46/149 (31%) ERE-Patienten im Jahr 2020 eine dokumentierte PK-Impfung hatten, war dies nur bei 3/7 (42%) Risikopatienten der nicht-ERE-Gruppe der Fall.
Insgesamt zeigte sich im Zeitverlauf ein Anstieg der Impfraten sowohl für die PK- als auch für die INF-Impfung, wobei die Impfraten in beiden Gruppen während der Pandemie deutlicher anstiegen. Im Jahr 2020 stieg die PK-Impfrate im Vergleich zu 2019 um etwa 50%, aber nur 35 (23,3%), geimpfte ERE-Patienten erhielten eine sequenzielle Impfung, während 81 (54,3%) ERE-Patienten nur mit PPSV23 und 23 (18,6%) nur mit PCV13 geimpft wurden.
Schlussfolgerung: Diese Ergebnisse zeigen einen signifikanten Anstieg der Durchimpfungsrate für Nicht-Corona-Impfstoffe während der Pandemie. Dies ist wahrscheinlich auf die intensiven Aufklärungskampagnen über die Bedeutung der Impfung und die erhöhte Wachsamkeit der ERE-Patienten und Ärzte zurückzuführen. Dennoch sind die Durchimpfungsraten nach wie vor unzureichend. Zur Prävention vermeidbarer Krankheiten im Allgemeinen und bei ERE-Patienten im Besonderen sind weitere Aufklärungskampagnen notwendig, um die Impfskepsis zu überwinden.
Offenlegungserklärung: Keine Angaben.
Abbildung 1 [Abb. 1]
Literatur
- 1.
- Kiltz U, Celik A, Tsiami S, Buehring B, Baraliakos X, Andreica I, Kiefer D, Braun J. Are patients with rheumatic diseases on immunosuppressive therapies protected against preventable infections? A cross-sectional cohort study. RMD Open. 2021 Apr;7(1):e001499. DOI: 10.1136/rmdopen-2020-001499