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Diagnostik der Riesenzellarteriitis mit Beteiligung der Temporalarterie: Ultraschall oder Biopsie?
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Published: | August 30, 2023 |
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Einleitung: Das Ziel dieser Studie besteht darin, Veränderungen im diagnostischen Gebrauch von farbkodiertem Ultraschall (CDUS) gemäß der EULAR-Empfehlungen von 2018 [1] im Vergleich zur Biopsie der Temporalarterie (TAB) bei Diagnosestellung einer RZA mit Befall der Temporalarterie über einen Zeitraum von 7,7 Jahren zu untersuchen.
Methoden: Wir analysierten retrospektiv Patienten, die zwischen Oktober 2014 und Juni 2022 in unserer Klinik die Diagnose RZA (ICD-10 codes M.31.4, M31.5, M31.6) erhielten oder einer TAB-Prozedur (OPS 1-587.0 or 1-587.x) zugeführt worden waren. Wir verglichen den Einsatz von CDUS und TAB bei der RZA-Diagnosestellung in den Zeitabschnitten 2014 bis 2016 (P1), 2017–2019 (P2) sowie 2020–2022 (P3). Im Jahr 2016 erfolgte ein Wechsel des Sonographie-Gerätes. Die CDUS-Untersuchungen wurden von verschiedene Rheumatologen durchgeführt.
Ergebnisse: Von insgesamt 158 initial erfassten Patienten verblieben nach Daten-Bereinigung 110 Patienten mit Erstdiagnose einer RZA und Beteiligung der A. temporalis. Unter diesen Patienten (Erstdiagnose RZA und/oder erfolgte TAB) betrug das Durchschnittsalter 76,2 Jahre (Range 55 bis 91 Jahre), 65,5% waren weiblich. Mit Ausnahme eines Patienten erhielten sämtliche Patienten eine CDUS-Untersuchung (n=109; 99,1%). Über den gesamten Studien-Zeitraum stieg der Anteil positiver CDUS-Untersuchungen von 45,8% in P1 auf 80,6% in P3. Der Anteil durchgeführter TAB-Untersuchungen sank in diesem Zeitraum von 88% in P1 auf 71,4% in P2 und 16,7% in P3 (Abbildung 1 [Abb. 1]). In Studienabschnitt P3 generierten 80,6% der RZA-Patienten (29/36) einen positiven CDUS-Befund und erhielten die Diagnose einer RZA ohne TAB. Nur 6 der insgesamt 36 RZA-Patienten (16,7%; n=5 mit fraglichem CDUS, n=1 CDUS negativ) erhielten eine TAB, die in 5 Fällen positiv war. Der Anteil der Patienten, die eine RZA-Diagnose nach positiver CDUS und ohne TAB erhielten, stieg signifikant an, sowohl zwischen P3 und P1 (p<0,001) als auch zwischen P3 und P2 (p<0,001), nicht jedoch zwischen P1 und P2 (p=0,2).
Schlussfolgerung: Zwischen 2014 und 2022 reduzierte sich die Anzahl durchgeführter TAB-Untersuchungen signifikant; die Diagnosestellung einer RZA der Temporalarterie erfolgte nun primär auf Grundlage eines positiven CDUS [1]. Eine TAB ist nur noch bei wenigen Patienten erforderlich.
Literatur
- 1.
- Dejaco C, Ramiro S, Duftner C, Besson FL, Bley TA, Blockmans D, Brouwer E, Cimmino MA, Clark E, Dasgupta B, Diamantopoulos AP, Direskeneli H, Iagnocco A, Klink T, Neill L, Ponte C, Salvarani C, Slart RHJA, Whitlock M, Schmidt WA. EULAR recommendations for the use of imaging in large vessel vasculitis in clinical practice. Ann Rheum Dis. 2018 May;77(5):636-43. DOI: 10.1136/annrheumdis-2017-212649