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Charakterisierung des kardiovaskulären Risikoprofils von Patient*innen mit seronegativen Spondylarthritiden in Korrelation mit dem löslichen Interleukin-33-Rezeptor
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Published: | August 30, 2023 |
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Einleitung: Die Gruppe der Spondylarthritiden (SpA) mit ihren Hauptvertretern (Psoriasisarthritis (PsA) und axiale Spondyloarthritis (axSpA)) ist mit erhöhtem kardiovaskulären Risiko (CVR) der betroffenen Patient*innen assoziiert. Vor diesem Hintergrund steht der lösliche Interleukin-33-Rezeptor (sST2) im Verdacht, bei entzündlich rheumatischen Erkrankungen in Hinblick auf das CVR eine Rolle zu spielen. Ziel der Studie ist es, einen Überblick über die Versorgungswirklichkeit betreffend der kardiovaskulären Gesundheit zu geben und zu untersuchen, inwiefern sST2 als Biomarker Rückschlüsse über Quantifizierung/Differenzierung des CVR sowie der Krankheitsaktivität zulässt.
Methoden: Es handelt sich um eine retrospektive, observationale, monozentrische Kohortenstudie am Gesundheitszentrum am Hauptbahnhof Brandenburg an der Havel (GZB), die von 11/2022 bis 01/2023 durchgeführt wurde. Eingeschlossen wurden 60 Patient*innen (unterteilt in axSpA-Kohorte (n=30) und PsA-Kohorte (n=30)). Die Beurteilung des CVR geschah anhand 22 Parameter (Geschlecht, Alter, BMI, Rauchanamnese, Alkoholanamnese, Stressanamnese, Bewegungsanamnese, Familienanamnese, Hypertonie, Dyslipidämie, KHK, Adipositas, Diabetes mellitus, Kreatinin, Proteinurie, Gesamtcholesterin, LDL, HDL, Lp(a), NT-proBNP, CRP, BSG).
Ergebnisse: In der SpA-Gesamtkohorte ergab sich eine relevante Erhöhung der Laborwerte LDL, HDL und HbA1c. Zusätzlich war in der axSpA-Gruppe das NT-proBNP, in der PsA-Gruppe das Gesamtcholesterin relevant erhöht. Gruppenunterschiede waren nicht nachweisbar. Desweiteren korrelierte der FFbH mit sportlicher Betätigung (p=0,044) und negativ mit Disstress (p=0,017, SpA- Gesamtkohorte). Assoziationen bestanden zudem zwischen Adipositas und CRP/BSG (p=0,002, PsA- Kohorte) und BASDAI-Score (p=0,025, axSpA-Kohorte). Die Betrachtung von sST2 zeigte jeweils eine starke Beziehung zum biologisch männlichen Geschlecht (p<0,001) und zur Angabe regelmäßigen Alkoholkonsums (p=0,007). sST2 korrelierte in keinem Kollektiv mit dem CVR und/oder Krankheitsaktivität.
Schlussfolgerung: Als Implikation für die Praxis ist abzuleiten, dass es einer konsequenten Einstellung beschriebener, nicht-normwertiger Blutwerte für betroffene Patient*innen bedarf, um eine aktuell ungünstige Risikoprognose zu nivellieren. Weiterführend scheint sST2 auf Grundlage der untersuchten Kohorte kein geeigneter Biomarker zur Differenzierung/Quantifizierung der kardiovaskulären Krankheitslast bei SpA-Patient*innen zu sein.