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Bonn PULSA: PULmonales Screening bei Arthritis – Prävalenz pulmonaler Manifestationen bei neu diagnostizierter rheumatoider Arthritis, Psoriasis Arthritis und peripherer Spondyloarthritis
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Published: | August 30, 2023 |
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Einleitung: Die zunehmende Morbidität und Mortalität bei Patienten mit rheumatologischen Erkrankungen kann auf das häufig beobachtete, aber unzureichend pathophysiologisch untersuchte und verstandene Phänomen der extraartikulären pulmonalen Manifestationen zurückgeführt werden [1]. Ziel der Bonn-PULSA Studie ist es, die Prävalenz klinischer und subklinischer pulmonaler Manifestationen bei Patienten mit neu diagnostizierter rheumatoider Arthritis (RA), Psoriasis Arthritis (PsA) und peripherer Spondyloarthritis (pSpA) zu untersuchen und verschiedene klinische Parameter hinsichtlich ihrer Eignung zur Detektion von Risikopatienten zu bewerten.
Methoden: Diese Querschnittsuntersuchung umfasst einen diagnostischen Prüfplan, bestehend aus einem anamnestischen Fragebogen, einer körperlichen Basisuntersuchung, einer Bodyplethysmographie mit CO-Diffusionskapazität (DLCO), einem 6-Minuten Gehtest, verschiedenen Laborparametern und einer Röntgenaufnahme des Thorax (RöTh) zum Zeitpunkt der Erstdiagnose der arthritischen Erkrankung.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 54 ambulante Arthritispatienten (26 RA, 24 PsA, 4 pSpA) und 26 Kontrollprobanden in die Studie eingeschlossen. Pulmonale Anomalien, im Sinne eines morphologisch auffälligen RöTh, konnten bei 19 Patienten (38,0%) diagnostiziert werden, von denen 36,8% eine klinische Symptomatik wie Husten und/oder Dyspnoe aufwiesen. Bei 63,2% handelte es sich jedoch um subklinische, asymptomatische pulmonale Anomalien (siehe Abbildung 1 [Abb. 1]). Das Durchschnittsalter der Patienten mit Lungenbeteiligung (57,0±12,8 Jahre) unterschied sich von dem der Patienten ohne Lungenbeteiligung (43,9±14,3 Jahre) (p=0,002). Ein erhöhter Rheumafaktor (>14 IU/ml) zeigte einen Zusammenhang sowohl mit der Manifestation der RA (p=0,002) als auch mit dem Vorliegen einer pulmonalen extraartikulären Manifestationen (p=0,008). Weiterhin erwies sich der Zusammenhang zwischen arthritischer Krankheitsaktivität, erfasst mittels des Disease Activity Scores (DAS28CRP), und RöTh-Befund als signifikant (p=0,011). Ein DAS28CRP von weniger als 3,2, welcher auf eine regrediente arthritische Krankheitsaktivität hinweist, deutete auf Normalbefund im RöTh hin.
Schlussfolgerung: Die Prävalenz von pulmonalen Anomalien lag bei über 1/3, wovon circa 2/3 einem subklinischen, asymptomatischen Charakter zuzuweisen sind. Dieser große Anteil asymptomatischer Risikopatienten unterstreicht die Notwendigkeit der Etablierung eines Lungenscreenings bei der Erstdiagnose von Arthritiden. Zur Reduktion von Morbidität und Mortalität erwiesen sich die Erfassung des RF sowie des DAS28CRP als potente Screening-Ansätze.