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Die Hälfte der Personen mit Psoriasis-Arthritis ist von Polypharmazie betroffen
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Published: | August 30, 2023 |
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Einleitung: Die Therapie der Psoriasis-Arthritis (PsA) und häufige Komorbiditäten führen fast zwangsläufig zum Problem der Polypharmazie, wodurch das Management der Krankheit weiter erschwert wird. Es mangelt an Daten zur Polypharmazie bei PsA.
Ziel der Arbeit: Ziel der Analyse ist es, das Ausmaß an Polypharmazie bei PsA Betroffenen in Deutschland darzustellen.
Methoden: Aus den Daten des wissenschaftlichen Data-Warehouses der BARMER wurden 11.984 Personen mit PsA und DMARD-Therapie im Jahr 2021 eingeschlossen und mit geschlechts- und altersgleichen Kontrollen ohne entzündliche Arthritis verglichen. Die Medikation wurde nach anatomisch-therapeutisch-chemischen Gruppen (ATC) gruppiert. Polypharmazie (definiert als Einnahme von ≥5 Medikamenten täglich) wurde nach Geschlecht, Alter und Komorbidität anhand des Rheumatic Disease Comorbidity Index (RDCI, Werte von 0–9) und des Elixhauser Comorbidity Index (Werte von 0–31) verglichen. Der mittlere Unterschied in der Anzahl der Medikamente zwischen Personen mit PsA und Kontrollen wurde mit einem linearen Regressionsmodell geschätzt.
Ergebnisse: Von allen erwachsenen Versicherten im Jahr 2021 (n=7,4 Mio.) hatten 190.000 (2,6%) eine Psoriasis-Diagnose (ICD-10-GM Code L40). Von diesen hatten 20.245 (11%) eine PsA-Diagnose (L40.5+M07.0-3) und 11.984 erhielten eine DMARD-Therapie. 119.840 Personen ohne Diagnose einer entzündlichen Arthritis wurden als Kontrollen einbezogen. 63% aller Personen mit PsA und DMARD-Therapie waren Frauen, das Durchschnittsalter lag bei 60 Jahren. Polypharmazie war bei PsA signifikant häufiger (49%) als bei den Kontrollen (17%), häufiger bei Frauen (52%) als bei Männern (45%) und häufiger bei Älteren (15% bei 18- bis 30-Jährigen, 78% bei >80-Jährigen) sowie bei einer höheren Anzahl an Komorbiditäten. Personen mit einer PsA hatten im Vergleich zu Kontrollen mehr Komorbiditäten (mittlerer Elixhauser-Komorbiditäts-Score 3,6±2,6 vs. 2,2±2,2 bei Kontrollen, Tabelle 1 [Tab. 1]). Dies betraf das metabolische Syndrom: Bluthochdruck (57% vs. 42% bei den Kontrollen), Dyslipidämie (32% vs. 27%), Diabetes (21% vs. 13%) aber auch alle anderen Komorbiditäten, insbesondere Arthrose (35% vs. 15%) und Depression (28% vs. 16%). Im Vergleich zu den Kontrollen wurden alle ATC-Arzneimittelklassen bei Personen mit PsA signifikant häufiger verordnet, am häufigsten Medikamente für den Bewegungsapparat (81% vs. 30%), für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (62% vs. 48%), Verdauungstrakt/Stoffwechsel Erkrankungen (57% vs. 31%), für das Nervensystem (50% vs. 31%) sowie immunmodulierende Wirkstoffe (56% vs. 2,6%). Für jede Einheit, um die der RDCI anstieg, erhöhte sich die altersadjustierte Anzahl der Medikamente um 0,98 (95% CI 0,95; 1,01) Einheiten bei Männern und 0,93 (95% CI 0,90; 0,96) Einheiten bei Frauen. Im Vergleich zu den Kontrollen war die Anzahl der verschriebenen Medikamente (Mittelwert 4,9±2,8) bei den Frauen um 2,4 (95% CI 2,34; 2,43) Einheiten und bei den Männern um 2,3 (95% CI 2,21; 2,35) Einheiten höher. Abbildung 1 [Abb. 1] zeigt die Verteilung der Medikamentenzahl nach Altersgruppen und nach dem Elixhauser Score.
Schlussfolgerung: Polypharmazie ist bei PsA weit verbreitet und setzt sich aus PsA-spezifischen Medikamenten sowie Medikamenten für Komorbiditäten zusammen, von denen Frauen und Männer gleichermaßen betroffen sind. Besonders bei älteren Menschen mit PsA sollte geprüft werden, ob durch eine optimierte Therapiestrategie die Zahl der Medikamente reduziert werden kann.
Offenlegungserklärung: Die Studie wurde unterstützt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Netzwerks TARISMA [01EC1902A].