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Kontinuität der DMARD-Therapie und Sterblichkeit von Patienten mit rheumatoider Arthritis und prävalenter interstitieller Lungenerkrankung
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Published: | August 30, 2023 |
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Einleitung: Die interstitielle Lungenerkrankung (ILD) ist eine der häufigsten extraartikulären Manifestationen der rheumatoiden Arthritis (RA) mit einem hohen Sterberisiko. Nur wenige Studien, meist mit kleiner Fallzahl, untersuchten den Zusammenhang zwischen RA-Behandlung und Mortalität bei Patienten mit RA und prävalenter ILD (RA-ILD) [1]. In dieser Studie wurde analysiert, wie sich eine DMARD-Behandlung auf die Gesamtmortalität bei Patienten mit RA-ILD auswirkt.
Methoden: Für die Analyse wurden RA-Patienten ausgewählt, die zwischen 01/2007 und 06/2021 in das Biologika-Register RABBIT eingeschlossen worden sind und bei denen entweder zu Einschluss oder im Beobachtungszeitraum eine ILD berichtet wurde. Die Beobachtungzeit begann zum Zeitpunkt der ILD-Dokumentation (=Baseline) und endete mit dem Tod, dem Ausscheiden aus der Studie (=Dropout) oder dem Ende der Nachbeobachtung, je nachdem, was zuerst eintrat. Die zeitvariierende Cox-Regression (=Hauptmodell (I)) berücksichtigte alle DMARD-Therapien und Kovariablen auf monatlicher Basis. Sensitivitätsanalysen beinhalteten zwei alternative Behandlungsexpositionen: (II) kumulatives Modell (=kumulative DMARD-Exposition geteilt durch Gesamtbeobachtung, jeweils in Monaten) und (III) Intention-to-treat-Modell (=Exposition zu Baseline wird fortgeschrieben). Für selektive Dropouts wurde durch „Inverse Probability of Censoring Weighting“ kontrolliert. Fehlende Daten wurden 10-fach imputiert.
Ergebnisse: Von 15.566 eingeschlossenen RA-Patienten wurden 381 prävalente ILD-Fälle identifiziert, deren Gesamtbeobachtungszeit 1.258 Personenjahre betrug. Insgesamt 97 (25,5%) Patienten verstarben. Patienten unter T-Zell-Ko-Stimulations-Therapie, gezielter B-Zell-Depletions-Therapie und Januskinase-Inhibitoren (JAKi) wiesen höhere RA-Krankheitsscores und mehr Komorbiditäten auf (Tabelle [Tab. 1]). Im Gegensatz dazu waren Patienten unter csDMARD-Therapie oder Tumornekrosefaktor-Inhibitor (TNFi) weniger betroffen. Diejenigen, die Interleukin-6-Inhibitoren (IL6i) erhielten, waren am jüngsten, die Anzahl von Komorbiditäten war vergleichbar zu csDMARD und TNFi. Patienten ohne DMARD-Behandlung unterschieden sich stark von den anderen Behandlungsgruppen. Das Hauptmodell der Cox-Regression zeigte ein 2,8-fach höheres Sterberisiko für Patienten, die keine DMARD-Behandlung erhielten, im Vergleich zu TNFi (Abbildung [Abb. 1]). Die Hazardraten für die anderen Expositionsgruppen waren <1, allerdings nicht signifikant. Die beiden Sensitivitätsanalysen wiesen in dieselbe Richtung.
Schlussfolgerung: Nach unserem Wissen ist dies die erste Studie, in der das Gesamtmortalitätsrisiko bei RA-ILD für alle verfügbaren DMARD-Behandlungen vergleichend untersucht wurde. In Übereinstimmung mit vorhandenen Empfehlungen und Studien zeigten Nicht-TNFi-Biologika sowie JAKi ein protektives Signal im Vergleich zu TNFi. Für Patienten ohne DMARD-Therapie war das Sterberisiko signifikant erhöht. Auf Grund der geringen Stichgröße sollten die Ergebnisse mit Vorsicht interpretiert werden.
Literatur
- 1.
- Narváez J, Díaz Del Campo Fontecha P, Brito García N, Bonilla G, Aburto M, Castellví I, Cano-Jiménez E, Mena-Vázquez N, Nieto MA, Ortiz AM, Valenzuela C, Abad Hernández MÁ, Castrejón I, Correyero Plaza M, Francisco Hernández FM, Hernández Hernández MV, Rodríquez Portal JA. SER-SEPAR recommendations for the management of rheumatoid arthritis-related interstitial lung disease. Part 2: Treatment. Reumatol Clin (Engl Ed). 2022 Nov;18(9):501-12. DOI: 10.1016/j.reumae.2022.03.004