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Histopathologische Merkmale und Autophagie-Aspekte der Ku-positiven-Myositis
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Published: | August 30, 2023 |
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Einleitung: Die Ku+-Myositis zählt zu den selteneren Myositisformen. Die Antikörper sind mit vielen Kollagenosenformen assoziiert, dementsprechend vielfältig ist die klinische Präsentation der Patient:innen. Einzelne wenige histopathologische Untersuchungen zeigten bisher ein breites Bild mit inflammatorischen oder nekrotisierenden Aspekten [1], [2], [3]. Nichtsdestotrotz ist eine genaue Charakterisierung der Ku+-Myositiden bisher ausstehend. Ziel der Studie war die detaillierte histopathologische und transkriptionelle Untersuchung von Muskelproben von Ku+-Patient:innen mit Myositis um Gemeinsamkeiten und eventuelle pathophysiologische Mechanismen aufzudecken.
Methoden: Die Muskelbiopsien von 23 Patient:innen mit Ku+-Antikörperstatus und klinischen sowie morphologischen Zeichen einer Myositis wurden am neuropathologischen Institut der Charité Berlin histopathologisch, immunhistochemisch und mittels quantitativer Polymerasekettenreaktion analysiert. Es erfolgte ferner ein Vergleich mit den Biopsien von Nicht-Erkrankten (Non-disease controls, NDCs) und von Patient:innen mit immun-mediierter nekrotisierender Myopathie (IMNM).
Ergebnisse: Die Patient:innen waren zu 91% Frauen und durchschnittlich 55 Jahre alt. Es bestand in 30% der Fälle ein Overlap zur systemischen Sklerose, in 26% lag eine isolierte Myositis vor, in je 13% der Fälle ein Overlap zum primären Sjögren-Syndrom beziehungsweise zur rheumatoiden Arthritis. Alle Patient:innen präsentierten Myalgien, wovon 9 keine Zeichen einer Muskelschwäche aufwiesen. Eine Erhöhung der Kreatinkinase war in 91% der Fälle zu verzeichnen. Die histopathologischen Untersuchungen zeigten ein breites Spektrum mit milder bis sehr ausgeprägter Myositis. MHC cl. I zeigte eine stärkere Überexpression als MHC cl. II mit jeweils diffuser, fokal verstärkter Expression. Bei fast allen Proben (87%) stellten wir in unterschiedlichem Ausmaß Nekrosen mit zeitgleichen inflammatorischen Aspekten fest. Außerdem bemerkten wir in 59% der Biopsien kleine Vakuolen und in 62%, respektive 60% und 76% der Fälle p62+- beziehungsweise LC3+- und Myotilin-Aggregate. In der Immunfluoreszenz zeigte sich eine Co-Lokalisation von p62 und Myotilin. Interessanterweise war die P62 Genexpression weder in Ku+- noch in IMNM-Patient:innen im Vergleich zu NDC erhöht. Die LC3 Genexpression hingegen war bei Ku+-Patient:innen im Vergleich zu IMNM-Patient:innen signifikant erhöht (Abbildung 1 [Abb. 1]).
Schlussfolgerung: In dieser Untersuchung konnten wir ein histopathologisches Muster von Ku+-Myositiden mit dominierend MHC cl. I Überexpression, Inflammation, Nekrosen und kleinen Vakuolen sowie einer spezifischen p62+- und LC3+-Aggregation insbesondere in ausgeprägt inflammatorischen Biopsien definieren. Die Co-Lokalisation von p62 und Myotilin könnte auf eine Proteinaggregation und Induktion von Autophagie-Pfaden hindeuten und ist nun Gegenstand fortführender Untersuchungen.
Literatur
- 1.
- Rigolet A, Musset L, Dubourg O, Maisonobe T, Grenier P, Charuel JL, Behin A, Herson S, Amoura Z, Benveniste O. Inflammatory myopathies with anti-Ku antibodies: a prognosis dependent on associated lung disease. Medicine (Baltimore). 2012 Mar;91(2):95-102. DOI: 10.1097/MD.0b013e31824d9cec
- 2.
- Mariampillai K, Granger B, Amelin D, Guiguet M, Hachulla E, Maurier F, Meyer A, Tohmé A, Charuel JL, Musset L, Allenbach Y, Benveniste O. Development of a New Classification System for Idiopathic Inflammatory Myopathies Based on Clinical Manifestations and Myositis-Specific Autoantibodies. JAMA Neurol. 2018 Dec 1;75(12):1528-37. DOI: 10.1001/jamaneurol.2018.2598
- 3.
- Lefebvre F, Giannini M, Ellezam B, Leclair V, Troyanov Y, Hoa S, Bourré-Tessier J, Satoh M, Fritzler MJ, Senécal JL, Hudson M, Meyer A, Landon-Cardinal O. Histopathological features of systemic sclerosis-associated myopathy: A scoping review. Autoimmun Rev. 2021 Jul;20(7):102851. doi: 10.1016/j.autrev.2021.102851