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Das Komplementsystem bei radiologischer axSpA – Biomarker für die radiologische Progression? Post-hoc-Analyse der klinischen Studie: CONSUL – multizentrische, randomisierte, kontrollierte Studie von axSpA-Patienten mit einem hohen Risiko einer strukturellen Progression und Beginn der Behandlung mit einem TNF-i
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Published: | August 30, 2023 |
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Einleitung: Die pathophysiologischen Prozesse, die an der Entwicklung struktureller Veränderungen im Zusammenhang mit der röntgenologischen axialen Spondyloarthritis (r-axSpA) beteiligt sind, bleiben weitgehend unverstanden. Dennoch werden eine hohe Krankheitsaktivität, ein erhöhtes C-reaktives Protein (CRP) und bestehende Syndesmophyten mit einer radiographischen Progression in Verbindung gebracht. Das Komplementsystem ist ein entzündungsfördernder Teil des angeborenen Immunsystems und im Tiermodell wurde gezeigt, dass die Hemmung der Komplementaktivierung mit einer Reduktion struktureller Veränderungen der axSpA einhergeht [1]. Ziel dieses Projekts war die Untersuchung der Komplementaktivierung und der Serumspiegel von Komplementproteinen sowie ihre Zusammenhänge mit der radiologischen Progression der Wirbelsäule über einen Zeitraum von zwei Jahren in einer Längsschnittkohorte von axSpA-Patienten mit aktiver r-axSpA und hohem Risiko einer radiologischen Progression, die im Rahmen der randomisierten kontrollierten Studie CONSUL rekrutiert wurden.
Methoden: Alle untersuchten Patienten hatten eine aktive r-axSpA und Risikofaktoren für eine radiographische Progression der Wirbelsäule (BASDAI >4, sowie ein erhöhtes CRP und/oder ≥1 Syndesmophyt(en)). Die Serumproben wurden zu Beginn der Studie (n=96) und nach 108 Wochen (n=89) TNFi-Therapie entnommen und mittels Immunoassays auf lectin pathway proteins (L-Ficolin, M-Ficolin, H-Ficolin, CL-L1, MBL, MASP-1, MASP-2, MASP-3 und MAp44) und das Komplementaktivierungsprodukt C3dg untersucht. Die Röntgenaufnahmen wurden bei Studienbeginn und nach 108 Wochen durchgeführt und von drei Experten im Hinblick auf klinische Daten und Chronologie verblindet unabhängig voneinander ausgewertet. Knochenneubildung wurde definiert als Wachstum bestehender Syndesmophyten und/oder neue Syndesmophyten in der Übereinstimmung aller 3 Experten.
Ergebnisse: Die Patienten Charakteristika sind in Tabelle 1 [Tab. 1] aufgeführt. Insgesamt entwickelten 19 Patienten zu Woche 108 Knochenneubildung und die Serumspiegel von MASP-1, MASP-2 und C3dg waren zu Baseline in diesen Patienten erhöht, während die Basisserumspiegel von MASP-3 erniedrigt waren (alle p<0,05). MASP-1, MASP-3 und C3dg Baselinewerte sagten in einer univariaten logistischen Regressionsanalyse die Entwicklung der Knochenneubildung voraus, während dies für das CRP nicht der Fall war. In der multivariaten logistischen Regressionsanalyse blieb dies für MASP-1, MASP-3 und C3dg signifikant. Die L-Ficolin- und C3dg-Werte waren in Woche 108 bei Patienten mit Knochenneubildung erhöht, und deren Serumspiegel in Woche 108 sagten die Entwicklung von Knochenneubildungen in einer univariaten logistischen Regressionsanalyse voraus. In einer multivariaten Regressionsanalyse blieb C3dg weiterhin signifikant (p<0,05).
Schlussfolgerung: In dieser Studie korrelierte die Komplementaktivierung, gemessen durch C3dg, und die Serumspiegel von MASP-1 und MASP-3 vor der Einleitung einer TNF-I-Therapie mit der Entwicklung von Knochenneubildungen in Woche 108. Darüber hinaus zeigten sich erhöhte Konzentrationen von C3dg und L-Ficolin in Woche 108 mit der Knochenneubildung verbunden. Diese Ergebnisse bestätigen die Beteiligung der Komplementaktivierung an der Knochenneubildung bei r-axSpA.
Abbildung 1 [Abb. 1]