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Die „ARIAA-Studie“ – Abatacept verzögert den Übergang in eine RA bei at-risk-Patienten – klinische Ergebnisse zu Monat 18 der internationalen, randomisiert, placebo kontrollierten Studie
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Published: | August 31, 2022 |
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Einleitung: Der Entwicklung einer klinisch manifesten rheumatoiden Arthritis (RA) geht eine präklinische Phase der Autoimmunität voraus. Diese Autoimmunphase ist durch das Vorhandensein von antimodifizierten Proteinantikörpern (AMPA) gekennzeichnet. Ein Teil dieser Individuen at-risk (Individuen mit z.B. ACPA) entwickeln eine RA. Dies betrifft vor allem die Individuen, die neben nachweisbaren Antikörpern unspezifische Symptome (Arthralgien), sowie in der Bildgebung Zeichen einer subklinischen Entzündung in den Gelenken aufweisen. Da die T-Zell-vermittelte B-Zell-Aktivierung ein entscheidender Schritt in der Entwicklung der Autoimmunität darstellt, ist eine Intervention, die auf diesen Prozess abzielt, möglicherweise erfolgreich das Auftretens einer RA zu verhindern. In diesem Zusammenhang scheint Abatacept ein attraktiver therapeutischer Ansatz zu sein, da es die Aktivierung von T-Zellen unterbricht und zudem ein günstiges Sicherheitsprofil bei der Behandlung von RA aufweist.
Ziel ist es zu testen, ob die Behandlung von „at-risk-Patienten“ mit Abatacept im Vergleich zu Placebo den Beginn einer rheumatoiden Arthritis bei ACPA-positiven Individuen, verzögert bzw. verhindert.
Methoden: ARIAA ist eine internationale, randomisierte doppelblinde, Placebo kontrollierte multizentrische Studie bei RA-at risk Individuen, die ACPA-positiv sind, unspezifische Symptome (Arthralgien) und im MRT Zeichen einer Entzündung aufweisen. Die Studie ist unterteilt in eine 6-monatige Behandlungsphase, mit entweder Abatacept s.c. 125 mg wöchentlich oder Placebo, sowie einer nachfolgenden 12-monatigen Beobachtungsphase ohne Behandlung. Primärer Endpunkt war die Verbesserung der MRT Entzündung in mindestens einem der Entzündungsparameter (Tenosynovitis, Synovialitis oder Osteitis) nach 6 Monaten. Sekundäre Endpunkte waren die Progression in eine RA nach 6 bzw. 18 Monaten. Die primäre Analyse wurde mittels ITT-Analyse durchgeführt und die fehlenden Werte wurden als Behandlungsversager klassifiziert.
Ergebnisse: Zwischen November 2014 und Dezember 2019 konnten 139 RA-at-risk Individuen durch 14 Studienzentren (11 in Deutschland, 1 in der Tschechischen Republik und 2 in Spanien) rekrutiert werden. Insgesamt wurden 100 at-risk Individuen (pro Behandlungsarm jeweils 50) entweder in den Arm mit Abatacept oder Placebo randomisiert. Zwei Studienteilnehmer (pro Arm jeweils einer) wurden ausgeschlossen. Somit konnten 98 Studienteilnehmer insgesamt, hinsichtlich Wirksamkeit und Sicherheit, analysiert werden. Der primäre Endpunkt wurde bei 61% in der Abatacept-Gruppe und nur in 31% in der Placebo-Gruppe erreicht (p=0,0043). Zudem entwickelten nur 4 at-risk Individuen (8,2%) in der Abatacept-Gruppe, aber 17 Individuen in der Placebo-Gruppe (34,7%) eine rheumatoide Arthritis während der 6-monatigen Behandlungsphase (p= 0,0025). Auch nach der 12-monatigen Nachbeobachtungsphase ohne Therapie (Monat 18 nach Einschluss) ist die Anzahl derjenigen, die eine RA entwickelten, in der Abatacept-Gruppe (35%) statistisch signifikant niedriger als in der Placebo- Gruppe (57%) p=0,0421). In Bezug auf die Sicherheit traten 12 als schwerwiegende unerwünschte Ereignisse auf (jeweils 1 x Gastritis, Cellulitis, Lungenentzündung, Tendinitis calcificans, Rotatorenmanschetten Syndrom, Cholelithiasis, periphere arterielle Verschlusskrankheit, idiopathisches Schmerzsyndrom, Prostata-Ca, benigner Penis Tumor sowie 2 x Augen-Op.), wobei nur ein Ereignis (Lungenentzündung) als behandlungsassoziiert angesehen wurde.
Schlussfolgerung: Abatacept reduziert signifikant die subklinische Gelenkentzündung und verzögert die Entwicklung einer RA bei at-risk Individuen.
Offenlegungserklärung: The study was supported by BMS according to the items outlined in the IIS contract and the IMI funded project RTCure.
Abbildung 1 [Abb. 1]