Article
Bewertung von Wechselwirkungen und Dosierungsempfehlungen von synthetischen DMARDs – evidenz- und konsensbasierte Empfehlungen auf Basis einer systematischen Literatursuche
Search Medline for
Authors
Published: | August 31, 2022 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Komorbidität und Polypharmazie sind ein wesentlicher Grund für Morbidität und Hospitalisierung bei Patienten mit rheumatoider Arthritis. Konventionelle (cs) und gezielte (ts) synthetische DMARDs haben potenzielle Wechselwirkungen mit einer Vielzahl von Medikamenten. Außerdem besitzen synthetische DMARDs im Gegensatz zu biologischen (b) DMARDs geringe therapeutische Breiten insbes. bei eingeschränkten Organfunktionen. Das Ziel der Arbeit ist eine systematische Erarbeitung von praktisch relevanten evidenzbasierten Empfehlungen zur Therapie mit DMARDs.
Methoden: Wir führten eine systematische Literaturrecherche für die rheumatoide Arthritis mit folgenden Suchkriterien durch: #filgotinib, #tofacitinib, #upadacitinib, #baricitinib, #hydroxychloroquin, #sulfasalazine, #methotrexate, #leflunomide und #drug interactions, #multidrug interactions, #polypharmacy, #elderly, #age, #renal insufficiency, #dose adjustment. Insgesamt 2.756 Publikationen wurden gescreent und 152 in die genaue Analyse genommen. In einem Konsensprozess wurden Empfehlungen erarbeitet. Dabei wurden Wechselwirkungen nach folgendem Grad eingeteilt: A: Gefährliche Kombination; B: Kombination meiden (wenn möglich DMARD-Pause); C: Mögliche Kombination mit erhöhtem Überwachungsbedarf und evtl. Dosisanpassung; D: Pharmakologische Interaktion ohne Relevanz in Standarddosierungen des DMARD. Dosierungsempfehlungen nach Nierenfunktion und Alter wurden für jedes cs und tsDMARD gegeben.
Ergebnisse: Die Anzahl der potenziellen Wechselwirkungen der DMARDs ist groß, ein Teil betrifft jedoch heute in der klinischen Medizin kaum noch verabreichte Substanzen. Manche Wechselwirkungen sind nur für bestimmte Dosierungen relevant. Beispielhaft genannt sind die Wechselwirkungen von Methotrexat (MTX) mit Acetylsalicylsäure (ASS), welches ab 2 g ASS/d klinisch bedeutsam ist (Grad A), nicht aber in der Dosierung von 100 mg/d, welche zur Thrombozytenaggregationshemmung genutzt wird (Grad D). Das Gleiche gilt für die Kombination von MTX mit Cotrimoxazol in der therapeutischen Dosis vs. in der Dosierung zur Pneumozystisprophylaxe. Für Hydroxychloroquin haben sich neue Erkenntnisse zur Bewertung der Kombination mit QT-verlängernden Medikamenten ergeben. Zu den tsDMARDs wird die Literatur auf Berichte von klinisch relevanten Wechselwirkungen geprüft. Betroffen ist dabei vor allem die Interaktion von Upadactinib und Tofacitinib mit CYP3A4. Für alle DMARDs werden Dosierungsempfehlungen bei renaler Insuffizienz und/oder hohem Lebensalter gegeben.
Schlussfolgerung: Eine evidenz- und konsensbasierte Empfehlung zur Bewertung von Wechselwirkungen und Dosierungsempfehlungen von cs und tsDMARD soll die Sicherheit in der Therapie der rheumatoiden Arthritis verbessern.
Offenlegungserklärung: Vortrags- und/oder Beraterhonorare CF, JL, KK: Abbvie, Galapagos, Lilly, Medac, Pfizer; RB: Abbvie, Galapagos; CW: keine.