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Der Einfluss der Hundehaltung auf Lebensqualität, Schmerz und Depression bei Patient:innen mit entzündlich rheumatischen Gelenkerkrankungen
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Published: | August 31, 2022 |
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Einleitung: Rheumatoide Arthritis (RA), Spondyloarthritiden (SpA) und Psoriasis-Arthritis (PsA) zählen zu den häufigsten entzündlich-rheumatischen Erkrankungen. Schmerzchronifizierung, Depression und eingeschränkte Lebensqualität stellen Probleme im klinischen Alltag dar. Die Haltung von Hunden geht mit mehr Alltagsbewegung einher. Es gibt bisher keine Daten zum Einfluss von Hunden, auf Schmerzempfinden, Lebensqualität und Depression bei den o.g. Patientengruppen. Unsere Hypothese war, dass die Haltung von Hunden mit einer besseren Lebensqualität und weniger Depressionen einhergeht. Als Kontrollgruppe dienten Patient:innen mit Katzen bzw. ohne Haustiere.
Methoden: Es erfolgte eine Befragung von 150 konsekutiven RA, SpA und PsA-Patient:innen der rheumatologischen Ambulanz der Medizinischen Hochschule Hannover. Neben der Haustierart wurden der PHQ-9-Depressionsscore, Schmerz und Lebensqualität auf einer visuellen Analogskala von 0–10 erhoben. Außerdem wurde erfragt, ob das Haustier einen positiven Einfluss auf das Befinden hat.
Ergebnisse: 64% (96/150) der Befragten und 75% der Katzen- bzw. 60% der Hundehalter:innen waren weiblich. 40% (60/150) litten an RA, 33,3% (51/150) an SpA, 26% (39/150) an PsA. 38% (57/150) gaben an, ein Haustier zu besitzen (davon 54,4% Hund, 42,1% Katze und 8,7% andere Tiere).
80% (24/57) der Patient:innen gaben einen positiven Einfluss des Haustieres auf ihr Allgemeinbefinden an. Median von Schmerz und Lebensqualität (QOL) unterschieden sich folgendermaßen (Angabe als visuelle Analogskala: 0 ist best-mögliches Befinden, 10 schlechtestes Befinden): Hundehalter:innen hatten eine signifikant höhere Lebensqualität (Median: 3) vs. Patient:innen ohne Haustiere (Median 5; p=0.003) und Katzenhalter:innen (Median 6,5; p<0.001).
Von 150 Patient:innen hatten 64% einen PHQ-9-Score von mindestens 5 Punkten (entsprechend mindestens milde Depression). Es zeigte sich ein Trend bei Hundehalter:innen vs. Patient:innen ohne Haustiere, signifikant ist der Unterschied zwischen Katzenhalter:innen (90% PHQ-9 Score ≥5) und Hundehalter:innen (50% PHQ-9-Score ≥5) p=0.003.
Beim Schmerz war der Effekt nur zwischen Hundehalter:innen (Median VAS 4) vs. Katzenhalter:innen (Median VAS 6,25) signifikant (p=0.0435), nicht im Vergleich zu Patient:innen ohne Haustier.
Schlussfolgerung: Unsere Daten zeigen einen positiven Einfluss von Hunden auf Depression und Lebensqualität bei Patient:innen mit entzündlich-rheumatischen Gelenkerkrankungen. Für Katzen ließ sich dieser Effekt nicht reproduzieren. Ob dieser Effekt allein aus der vermehrten Bewegung durch die Hundehaltung oder auch aus einer emotionalen Zuwendung zum Haustier resultiert, lässt sich aus den hier vorliegenden Daten nicht erheben.
Offenlegungserklärung: Die Autoren geben keine Interessenkonflikte an.