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Deutscher Rheumatologiekongress 2022, 50. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 36. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 32. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)

31.08. - 03.09.2022, Berlin

Physische Aktivität bei Patienten mit rheumatoider Arthritis

Meeting Abstract

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  • Olga Seifert - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Rheumatologie, Leipzig
  • Benjamin Graul - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Rheumatologie, Leipzig
  • Christoph Baerwald - Universitätsklinikum Leipzig AöR, Rheumatologie, Leipzig

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. Deutscher Rheumatologiekongress 2022, 50. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 36. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), 32. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). Berlin, 31.08.-03.09.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocRA.04

doi: 10.3205/22dgrh152, urn:nbn:de:0183-22dgrh1524

Published: August 31, 2022

© 2022 Seifert et al.
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Einleitung: Muskuloskelettale Beschwerden, eine verminderte Lebensqualität sowie psychische Beeinträchtigung sind charakteristisch für eine rheumatoide Arthritis (RA). Regelmäßige Bewegung ist ein empfohlener Therapiebestandteil bei RA Patienten.

Ziel: Untersuchung der physischen Aktivität bei Patienten mit RA.

Methoden: Untersucht wurden 200 RA-Patienten, 72,5% weiblich, im Alter von 24 bis 78 Jahren (66,2 ± 11,43 Jahren), mit mittlerem DAS 2,48 ± 0,85, hinsichtlich physischer Aktivitäten (International Physical Activity Questionnaire Long Form (IPAQ-LF), Schmerzen (PainDETECT, VAS, Fibromyalgie Score), Lebensqualität (SF-36), Funktionseinschränkungen (HAQ-DI), psychologischer Veränderungen (Beck-Depressionsinventar (BDI-II) sowie die Patientenangaben für die gesamte körperliche Aktivität in das metabolische Äquivalent (MET)-Minuten pro Woche und ein 2-Minuten-Gehtest zur Evaluierung der körperlichen Leistungsfähigkeit.

Ergebnisse: 14,4% der RA- Patienten erfüllten nicht die von der WHO herausgegebenen Aktivitätsempfehlungen von mind. 600 MET-Minuten pro Woche, weitere 34,8% hatten eine moderate körperliche Aktivität. Die wöchentliche körperliche Gesamtaktivität lag im Mittel bei 3.798 ± 3.292 MET-Minuten. Aktivitäten moderater Intensität machten hierbei den größten Anteil am Gesamtenergieverbrauch aus (1.918 ± 1.447 MET-Min./Woche). Die Hälfte der Patienten verbrachte mehr als 45 Stunden pro Woche mit sitzenden Tätigkeiten. Folgende Assoziationen mit Bewegungsmangel können identifiziert werden: körperlicher Summenscore (SF-36) ≤ 28 (OR: 18,75), HAQ > 2,0 (OR:16,32), soziale Funktionsfähigkeit (SF-36) < 50 (OR: 10,33), moderate/hohe Krankheitsaktivität im DAS28 (OR: 5,72), Sitzzeit/Woche > 67 h (OR: 5,17), Alter > 68 Jahre (OR: 3,47), CRP (OR: 3,44), Röntgenstadium > III (OR: 2,93), Erkrankungsdauer (OR: 2,88), Partnerlosigkeit (OR: 2,56). Bei RA-Patienten mit depressiver Verstimmung konnte ein signifikant negativer Zusammenhang zwischen depressiver Symptomausprägung und wöchentlichem Energieverbrauch beobachtet werden (p = 0,045). Für RA-Patienten mit Fibromyalgie Syndrom (FMS) zeigte sich ein signifikant geringerer Total Physical Activity Score (p = 0,033) im Vergleich zu jenen ohne FMS. Für RA-Patienten mit neuropathischer Schmerzkomponente konnte eine signifikant höhere wöchentliche Sitzzeit im Vergleich zu jenen ohne neuropathische Schmerzen beobachtet werden (p < 0,05). Die zurückgelegte 2-Minuten-Gehstrecke lag im Mittel bei 126,86 ± 37,85 m. Die RA-Patienten erreichten im Mittel 76,90 ± 20,87% der für sie errechneten Referenzgehstrecke.

Schlussfolgerung: Bei den RA- Patienten ist es wichtig, dass an die bestehende mangelnde physische Aktivität gedacht wird und diese in die Behandlung miteinbezogen wird. Darüber hinaus sollten die Programme für den Patienten zur Optimierung der physischen Aktivitäten unter Berücksichtigung der Komorbiditäten im Alltag miteinbezogen werden.

Förderung: Förderung des Projektes erfolgte durch Stiftung Wolfgang Schulze, Deutsche Rheuma-Liga Berlin e.V.