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Rheuma-VOR: Psychische Parameter und Erwerbsleben von PatientInnen mit früher Rheumatoider Arthritis nach einem Jahr – ein Update
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Published: | August 31, 2022 |
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Einleitung: Diagnosestellung und Therapiebeginn von Rheumatoider Arthritis (RA) sind in Deutschland häufig verzögert, was mit erhöhter psychischer und physischer Morbidität einhergehen kann [1], [2]. Ziel von Rheuma-VOR ist die Verbesserung der ambulanten rheumatologischen Früherkennung und der Therapie durch zentrale Koordination in Berlin, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Psychische Erkrankung und Einschränkungen im Erwerbsleben bei RA sind häufig [1], [3]. Nach einem Jahr wird eine vorläufige Bilanz gezogen.
Methoden: In Rheuma-VOR eingeschlossene RA-PatientInnen füllten bei Studieneinschluss und nach einem Jahr Fragebögen zu gesundheitsbezogener Lebensqualität, Depression und Wohlbefinden sowie zu allgemeinen Stammdaten aus (RADAI, FACIT-D, PHQ-9, WHO-5). Die zuweisenden ÄrztInnen erhoben neben einer Kerndokumentation die Krankheitsaktivität anhand von klinischen und laborchemischen Befunden (DAS28-BSG, SDAI) [4].
Es wurden Veränderungen und Zusammenhänge zwischen der Krankheitsaktivität und den genannten Parametern analysiert und führende Einflussfaktoren auf das psychische Outcome und auf Einschränkungen im Erwerbsleben identifiziert.
Ergebnisse: Im Studienzeitraum wurden 889 RA-PatientInnen in Rheuma-VOR eingeschlossen, darunter 340 mit Follow-Up. 42,6% waren VERA-PatientInnen (Very Early Rheumatoid Arthritis).
Im Verlauf verbesserten sich die Krankheitsaktivität und die psychischen Parameter signifikant (jeweils p<0,001). Zwischen diesen Variablen bestanden moderate bis starke Korrelationen (|r|>0,3), insbesondere bei Betrachtung des RADAI (|r|≥0,52). VERA-PatientInnen hatten eine initial stärkere Krankheitsaktivität, was sich nach einem Jahr nicht mehr nachweisen ließ (p≤0,04). Bis zu 33,8% der PatientInnen waren initial und bis zu 21,1% nach einem Jahr depressiv. Im PHQ-9 depressive PatientInnen hatten zu beiden Zeitpunkten eine höhere Krankheitsaktivität im DAS28 als nicht depressive (p≤0,045). Eine Depression ging zudem mit signifikant schlechterem psychischem Outcome und einem höheren Risiko für Arbeitsunfähigkeit, Krankenhausaufenthalte, Rehabilitationsmaßnahmen und frühere Berentung einher (p<0,05). Die Krankheitsaktivität im DAS28-BSG wirkte sich lediglich auf Risiko und Dauer eines Krankenhausaufenthaltes negativ aus.
Schlussfolgerung: Rheuma-VOR erreicht kurze Krankheitszeiten bis Diagnosestellung und Therapiebeginn (VERA). Nach einem Jahr zeigt sich eine subjektive und objektive Verbesserung der Krankheitsaktivität und der psychischen Parameter. Eine Depression, die bei RA-PatientInnen im Vergleich zur deutschen Normalbevölkerung (8,1%) häufiger vorliegt, ist ein wichtiger Risikofaktor für schlechtes Outcome nach einem Jahr und für Einschränkungen im Erwerbsleben und kann über geeignete Screening-Tools in Rheuma-VOR frühzeitig erkannt und reduziert werden [2].
Offenlegungserklärung: Es bestehen keine wissenschaftlichen Interessenskonflikte.
Literatur
- 1.
- Zink A. Versorgungsforschung in der Rheumatologie. Aktueller Stand. Z Rheumatol. 2014; 73(2):115–22. DOI: 10.1007/s00393-013-1258-y
- 2.
- van der Linden MP, le Cessie S, Raza K, van der Woude D, Knevel R, Huizinga TW, van der Helm-van Mil AH. Long-term impact of delay in assessment of patients with early arthritis. Arthritis Rheum. 2010 Dec;62(12):3537-46. DOI: 10.1002/art.27692
- 3.
- Mau W, Thiele K, Lamprecht J. Trends der Erwerbstätigkeit von Rheumakranken: Ergebnisse aus Sozialversicherungsdaten und Kerndokumentation der Rheumazentren in Deutschland. Z Rheumatol. 2014; 73(1):11–9. DOI: 10.1007/s00393-013-1205-y
- 4.
- Schwarting A, Dreher M, Assmann G, Witte T, Hoeper K, Schmidt RE. Erfahrungen und Ergebnisse aus Rheuma-VOR. Z Rheumatol. 2019; 78(8):743–52. DOI: 10.1007/s00393-019-00694-1