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Einleitung: Die Biopsie der kleinen Speicheldrüsen nimmt in den aktuellen ACR/EULAR-Klassifikationskriterien einen wichtigen Stellenwert ein (fokale lymphozytäre Sialadenitis mit Focus-Score ≥1/4 mm2 gibt 3 von 4 zur Klassifikation führenden Punkten) [1]. Zudem nimmt die Evidenz zu, dass die Biopsie prognostische Informationen bezüglich einer systemischen Beteiligung und der Entwicklung eines Lymphoms geben kann. Ziel dieser Studie war es, die histologischen Daten einer großen Patientenkohorte zu analysieren und Assoziationen der erhobenen Biopsiebefunde mit klinischen, labochemischen und patientenassoziierten Charakteristika zu untersuchen.

Methoden: Eingeschlossen wurden alle stationären Patienten aus 2 rheumatologischen Kliniken, die zwischen 01/2010-12/2019 eine diagnostische Speicheldrüsenbiopsie erhielten. Die Daten wurden teils retro- und teils prospektiv erhoben und analysiert. Neben den histologischen Befunden wurde das Augenmerk auf Aktivitäts- und Chronizitätszeichen der Grunderkrankung, Autoantikörper, Organbeteiligung, hämatologische Manifestationen und Vorerkrankungen gelegt. Die statistischen Analysen erfolgten anhand von IMB-SPSS und umfassten Spezifitäts-/Sensitivitätsberechnungen (ROC), Korrelationsanalysen, Mann-Whitney-U-Tests und ANOVA.

Ergebnisse: Insgesamt wurden Daten von 678 Patienten [615♀, Alter im Median 55 Jahre (47-63, IQR)] erhoben. 306 Patienten (45,1%) hatten einen positiven Focus-Score (≥1/4 mm2). Die Patienten mit negativem Befund (372 Pat.) dienten als Kontrollgruppe.

Die Höhe des Focus-Score korrelierte signifikant mit Rauchen (p=0,002), Hypergammaglobulinämie [1,27 (0,71-3,36, IQR) vs. 0,73 (0,0-0,76, IQR); p<0,001], ANA- [1,18 (0,11-3, IQR) vs. 0,64 (0-1,34, IQR); p<0,001] und Rheumafaktor-Positivität (p<0,001) sowie mit der Einnahme von Basistherapeutika [1 (0-2,34, IQR) vs. 0,87 (0-1,8, IQR); p=0,004] und swach-signifikant mit der BSG (r=0,235, p<0,001).

Innerhalb der primären Sjögren-Syndrom-Gruppe hatten Patienten mit systemischer Organbeteiligung [2 (1,1 - 4, IQR) vs. 1,44 (1-2,62, IQR); p=0,015], glandulärer Beteiligung [4 (2,98-6,2, IQR) vs. 0,72 (1,6-3, IQR); p=0,007] und hämatologischer Beteiligung (p=0,002) signifikant höhere Focus-Scores. Die beste diagnostische Performance im Vergleich zu Speicheldrüsenbopsie konnte für die SSA-AK gezeigt werden (Ergebnisse der Receiver Operating Characteristics; Tabelle 1 [Tab. 1]).

Ein weiterer interessanter Aspekt war die Tatsache, dass bei 159 Patienten mit der Aufnahmediagnose „Fibromyalgiesyndrom“ letztendlich 63 Patienten (39,6%) anhand der ACR/EULAR-Klassifikationskriterien ein Sjögren-Syndrom hatten.

Schlussfolgerung: Hiermit konnten wir zeigen, dass die Speicheldrüsenbiopsie eine wichtige Rolle in der Diagnostik des Sjögren-Syndroms spielt. Insbesondere durch die Höhe des Focus-Scores können Rückschlüsse auf eine mögliche Organ-, hämatologische oder glanduläre Beteiligung getroffen werden. Darüber hinaus kann die Speicheldrüsenbiopsie ein gutes Hilfmittel zur Differenzierung eines Fibromyalie Syndroms vom Sjögren Syndrom, welches häufig hinter unklaren chronischen Schmerzen sich verbergen kann, sein.

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