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Medikamentenadhärenz bei Patienten mit Rheumatoider Arthritis: Untersuchung zum Einfluss der Medikamentenklasse
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Published: | September 14, 2021 |
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Einleitung: Eine konsequente immunsuppressive Behandlung der rheumatoiden Arthritis (RA) mit Disease Modifying Anti-Rheumatic Drugs (DMARDs) ist entscheidend für eine verminderte Progression und ein verbessertes Langzeit-Outcome der Erkrankung. Voraussetzung hierfür ist eine gute Medikamentenadhärenz, die aber nach Literaturangaben häufig unzureichend ist. Ziel dieser Studie war die Untersuchung der Medikamentenadhärenz bei Patienten mit RA in Abhängigkeit von der Medikamentenklasse.
Methoden: Die Untersuchung umfasste 116 RA-Patienten (85 weiblich, 31 männlich; Alter zwischen 28 und 86 Jahren, x̅ = 64.8 ± 12.8 J.) mit mindestens einem DMARD zur selbstständigen Applikation. Die Beurteilung der Medikamentenadhärenz erfolgte mit dem Compliance-Questionnaire-Rheumatology (CQR). Dies ist ein Selbstbeurteilungsfragebogen mit 19 Fragen (jeweils 4 Antwortmöglichkeiten). Der Summen-Score wird auf eine Skala von 0 bis 100 % abgebildet (CQR%), wobei 100 % einer optimalen Adhärenz entspricht. Begleitend wurde das eingenommene Medikament (z.B. MTX), die zugehörige Medikamentenklasse (csDMARD, bDMARD, tsDMARD) sowie die Applikationsart (s.c., p.o.) erfasst.
Ergebnisse: Der CQR% als Maß für die Adhärenz lag im Median bei 84.2 % (Werte zwischen 59.7 und 100 %). Wählt man 80 % als Mindestwert für eine ausreichende Adhärenz, so erfüllten 28.4 % der Patienten dieses Kriterium nicht. Eine Unterscheidung zwischen RA-Patienten mit mindestens einem subkutanen DMARD (n = 77) und Patienten mit ausschließlich oraler DMARD-Therapie (n = 39) ergab keinen Unterschied bezüglich des CQR% (p = 0.86). Dies galt ebenfalls für den Vergleich von Patienten mit subkutaner (n = 20) und oraler MTX-Medikation (n = 29; p = 0.89). Einen grenzwertig signifikanten Unterschied bezogen auf den CQR% ergab sich für RA-Patienten mit alleiniger MTX-Gabe (n = 49) im Vergleich zu Patienten mit bDMARD-Therapie ohne zusätzliche MTX-Gabe (n = 21). Hierbei besaßen die Patienten unter bDMARD-Therapie im Mittel einen höheren CQR%-Score als die Patienten mit MTX-Therapie (p = 0.05).
Schlussfolgerung: Anhand der erhobenen CQR%-Daten ist einzuschätzen, dass bei annähernd einem Drittel der RA-Patienten mit mindestens einem DMARD zur selbstständigen Einnahme die Medikamentenadhärenz unzureichend bzw. verbesserungsbedürftig ist. Es deutet sich an, dass eine bDMARD-Therapie ohne zusätzliche MTX-Gabe mit einer vergleichsweise guten Adhärenz einhergeht. Bei einer alleinigen MTX-Therapie ist die Problematik der Einnahmetreue in besonderem Maße zu thematisieren.
Disclosures: None declared