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Osteoporose- und Frakturprävalenz bei Rheumatoider Arthritis – eine retrospektive Analyse über einen Zeitraum von 24 Jahren
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Published: | September 14, 2021 |
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Einleitung: Die systemische Osteoporose zählt zu den wichtigsten Komorbiditäten der Rheumatoiden Arthritis (RA). Potenziell ist zu erwarten, daß verbesserte Therapiemöglichkeiten und –strategien der RA auch Auswirkungen auf die Prävalenz der Komorbidiäten haben. Ziel unserer Analyse war es daher, die Entwicklung der Prävalenz von Osteoporose (OP) und osteoporotischen Frakturen (Fx) an einem osteologischen Zentrum innerhalb eines langen Zeitraums zu analysieren.
Methoden: Zugrunde gelegt wurden die Daten der jeweils ersten osteologischen Basisdiagnostik einschließlich Osteodensitometrie mittels dualer X-Ray-Absorptiometrie (DXA) von 1086 RA-Patienten unseres Klinikums im Zeitraum von 1996 - 2019. In Abhängigkeit vom Zeitraum der Erstdiagnostik wurden die Patienten in 2 Gruppen unterteilt: Gruppe A: Erstdiagnostik 1996-2004 (n=540), Gruppe B: Erstdiagnostik 2005-2019 (n=546). Erfasst wurden osteodensitometrische Diagnose, Knochenmineraldichte an Lendenwirbelsäule (BMD-LWS), Schenkelhals (BMD-SH) und Hüfte (BMD-H), prävalente Fx, demographische und klinische Parameter sowie mittlere tägliche (tGKD) und kumulative Glukokortoiddosis (kGKD). Bei signifikant kürzerer Krankheitsdauer (KHD) in Gruppe B (6 Jahre vs. 12 Jahre im Mittel, p<0,001) wurden Prädiktoren der BMD an den einzelnen Messorten mittels multivariater Analyse ermittelt.
Ergebnisse: Im Vergleich zu Gruppe A war Gruppe B gekennzeichnet eine hochsignifikant niedrigere OP-Prävalenz (28 % vs. 48 %, p<0,001), hochsignifikant weniger periphere Fx (11 % vs. 21 %, p<0,001) und signifikant weniger Wirbelkörper-Fx (vFx: 6,5 % vs. 11 %, p<0,05). Für BMD-LWS, BMD-SH und BMD-H wurden in der multivariaten Analyse folgende Prädiktoren herausgearbeitet werden: Erstdiagnostik nach 2004 (p<0,001), höherer BMI (p<0,001) als positive Prädiktoren sowie höheres Lebensalter (p<0,001), weibliches Geschlecht (p<0,001) und höhere kGKD (p=0,001 bzw. p<0,001) als negative Prädiktoren. Die KHD war in der multivariaten Analyse ohne Einfluß auf die OP-Prävalenz. Subgruppenanalysen in Abhängigkeit von der KHD zeigten, daß die OP-Prävalenz insbesondere bei Patienten mit einer KHD von > 2 - 10 Jahren (n=322, A: 43 %, B: 26 %, p=0,001) und > 10 Jahren (n=375: A: 57 %, B: 32,5 %, p<0,001) abgenommen hat, dagegen nicht bei einer KHD bis 2 Jahre (n=389, A: 33 %, B:28 %, n.s.).
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse unserer retrospektiven Analyse zeigen eine hochsignifikante Abnahme der Prävalenz von Osteoporose und Fx nach 2004, welche am ehesten auf eine verbesserte Therapie der RA zu beziehen ist.
Disclosures: Kein Interessenkonflikt