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Deutscher Rheumatologiekongress 2021, 49. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 35. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), Wissenschaftliche Herbsttagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR)

15.09. - 18.09.2021, virtuell

Prävalenz und Risikofaktoren von Insuffizienzfrakturen des Sprunggelenkes und Fußes bei rheumatologischen Erkrankungen

Meeting Abstract

  • Nadine Al-Azem - Rheumazentrum Ruhrgebiet, Herne
  • Björn Bühring - Rheumazentrum Ruhrgebiet, Herne
  • Ioana Andreica - Rheumazentrum Ruhrgebiet, Herne
  • David Kiefer - Rheumazentrum Ruhrgebiet, Herne
  • Uta Kiltz - Rheumazentrum Ruhrgebiet, Herne
  • Styliani Tsiami - Rheumazentrum Ruhrgebiet, Herne
  • Xenofon Baraliakos - Rheumazentrum Ruhrgebiet, Herne
  • Jürgen Braun - Rheumazentrum Ruhrgebiet, Herne

Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie. Deutsche Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie. Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie. Deutscher Rheumatologiekongress 2021, 49. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh), 35. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh), Wissenschaftliche Herbsttagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR). sine loco [digital], 15.-18.09.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. DocOS.01

doi: 10.3205/21dgrh109, urn:nbn:de:0183-21dgrh1095

Published: September 14, 2021

© 2021 Al-Azem et al.
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Einführung: Anders als Fragilitätsfrakturen gelten hoch-traumatische und Insuffizienzfrakturen (IF) klassischerweise nicht als osteoporotische Frakturen. Patient*Innen mit rheumatischen Erkrankungen haben aufgrund von prädisponierenden Faktoren, welche zu einer Minderung der Knochenqualität führen, ein erhöhtes Risiko IF zu erleiden. Dazu zählen: chronische Entzündung, Medikamente und die nicht selten veränderte Statik und Biomechanik. Häufig treten IF im Bereich der oberen Sprunggelenke (OSG) und der Füße auf. Diese Frakturen sind im initial angefertigten konventionellen Röntgenbild (RB) oft nicht erkennbar, die Magnetresonanztomographie (MRT) ist hier sensitiver.

Zielsetzung: Ziel dieser Arbeit war es, die Häufigkeit von IF im Bereich der OSG und der Füße bei Patient*Innen, die sich mit Fußschmerzen in einem tertiären Krankenhaus (Rheumazentrum Ruhrgebiet) vorstellten, zu bestimmen. Zusätzlich sollten mögliche Risikofaktoren für IF identifiziert und die Detektionsrate in RB und MRT direkt verglichen und quantifiziert werden.

Methoden: In einem retrospektiven Studiendesign wurden Daten von Patient*Innen analysiert, die zwischen 2016 und 2018 eine MRT- Aufnahme des Fußes bzw. OSG erhalten hatten. Alle Patient*Innen mit im MRT diagnostizierter IF wurden mit 2 Kontrollpersonen anhand von Geschlecht, Alter und rheumatologischer Diagnose gematcht und relevante Parameter aus der Krankenakte hinzugefügt. Statistische Analysen beinhalteten T-Tests, Chi-Quadrat-Tests und Regressionsanalysen.

Ergebnisse: In 1471 Fuß- und 281 OSG MRTs fanden sich 129 (7,4%) IF. Das durchschnittliche Alter der Patienten betrug 59 Jahre, 82,9% waren Frauen, 42,6% hatten eine rheumatoide Arthritis. Potentielle Risikofaktoren für IF waren: niedrige Knochendichte (Osteoporose bei IF 39,5% vs. 14,7% bei Kontrollen, p<0,001%), Anamnese von IF (33,1% vs. 8,5%, p<0,001), Rauchen (37,3% vs. 22,9%, p=0.002) und eine aktuelle Methotrexat (MTX)-Therapie (43% vs. 27,9%, p= 0,022). In nur 18,6% der Fälle wurden IF in der zuvor durchgeführten Röntgenaufnahme festgestellt.

Schlussfolgerung: Mit einer Prävalenz von 7,4% bei Patienten*Innen mit rheumatischen Erkrankungen und Fußschmerzen sind mittels MRT gesicherte IF eine relativ häufige Ursache für Symptome in diesem Bereich. Die gefundenen Risikofaktoren für IF entsprechen größtenteils etablierten Risikofaktoren für Osteoporose. Der potentiell negative Einfluss von MTX muss weiter analysiert werden. In zukünftigen Studien sollte untersucht werden, ob das Auftreten von IF eine Indikation für eine Osteoporosetherapie darstellt und, ob eine solche Behandlung die Frakturheilung und das Risiko für weitere Frakturen verbessert.

Disclosures: None declared