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Monitoring des Komplements bei kinderrheumatologischen Patienten unter Tocilizumab
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Published: | September 14, 2021 |
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Einleitung: Tocilizumab (TCZ) ist in der Kinderrheumatologie ein wichtiges Medikament zur Behandlung hochaktiver Verläufe der systemischen Juvenilen Idiopathischen Arthritis (SJIA), polyartikulärer Verläufe der JIA, bei autoinflammatorischen Erkrankungen, bei therapierefraktärer Uveitis und bei juveniler systemischer Sklerose. Bei Erwachsenen wurden unter Therapie mit TCZ Hypokomplementämien beschrieben [1]. Registerdaten aus der Kinderrheumatologie zeigen bei Patienten unter TCZ-Therapie ein erhöhtes Risiko für Infektionen.
Methoden: In einer retrospektiven single-center Studie wurden kinderrheumatologische Patienten ausgewertet, die sich zwischen Januar 2019 und März 2021 unter einer Behandlung mit TCZ in unserem Zentrum vorstellten.
Ergebnisse: Es konnten 50 kinderrheumatologische Patienten (w=38/m=12; Durchschnittsalter 14,4 Jahre) eingeschlossen werden. Davon litten 13 an einer SJIA, 309 an einer polyartikulären JIA und 7 Patienten an anderen Erkrankungen (Autoinflammation, Sklerodermie u.a.). Die Patienten waren im Durchschnitt 20,8 Monate mit TCZ behandelt worden (min 0,25, max 108), wobei 34 Patienten die Medikation subcutan und 16 intravenös erhielten (mittlere Dosis 0,34mg/kg/d). Ein erniedrigtes Komplement C3 fand sich bei 39 Patienten (78%), ein erniedrigtes C4 bei 25 Patienten (50%). Gehäufte Infektionen fanden sich bei 7 Patienten (3,5%), davon hatten 3 eine Erniedrigung von C3 und C4, 2 Patienten nur von C3 und zwei Patienten normale Komplementwerte. In nur einem Fall musste die Therapie primär deshalb beendet werden. In einem weiteren Fall mit gehäuften Infektionen und Komplementerniedrigung war Ineffektivität der primäre Absetzgrund. Schwere Infektionen oder eine Sepsis wurden nicht beobachtet. Es fanden sich keine Assoziation der Komplementerniedrigung bzgl. Geschlecht, Alter, Diagnose, Therapiedauer, Erkrankungsaktivität (JADAS 10), Applikationsform oder Dosierung (mg/kg/d).
Schlussfolgerung: Erniedrigte Komplementwerte, vor allem der Komponente C3, unter Therapie mit TCZ scheinen bei Kindern ein ähnlich relevantes Problem wie bei Erwachsenen zu sein. Die Erniedrigung korreliert jedoch nicht mit einer erhöhten Infekthäufung. Es konnten keine relevanten Risikofaktoren für diese UAW eingegrenzt werden, so dass generell ein Monitoring der Komplementwerte für alle pädiatrischen Patienten zu empfehlen ist
Disclosures: Die Autoren haben keine Interessenkonflikte.