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Krönender Abschluss einer klinischen Odyssee
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Published: | September 14, 2021 |
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Vorgeschichte: Ein 74-jähriger Patient litt seit 24 Monaten unter intermittierenden polytopen Arthralgien.
Im linken Kniegelenk war es einmalig zu einer Schwellung mit Ergußbildung gekommen, die mittels intra-artikulärer Steroidgabe therapiert wurde. Vorerkrankungen: Polyarthrose, multiple Bandscheiben-Herniationen mit Einengung der Foramina intervertebralia, Hyperurikämie, Art. Hypertonie, Hypercholesterinämie, Diabetes mellitus Typ 2.
Bei akuten Nackenschmerzen mit Nackensteife und CRP Erhöhung (130 mg/l) erfolgte 6 Monate vor Aufnahme eine notfallmäßige Vorstellung in einer neurologischen Klinik. Eine Meningitis wurde mittels Lumbalpunktion ausgeschlossen. Es wurde bei gleichzeitig bestehenden linksbetonten, proximalen Oberarm-Myalgien die Verdachtsdiagnose einer Polymyalgia rheumatica gestellt und eine orale Prednisolon-Therapie begonnen. Hierunter kam es zu einer prompten Beschwerdebesserung. Wegen häufiger Rezidive unter Steroidtapering wurde eine steroidsparende Basistherapie mit Methotrexat eingesetzt. Bei Aufnahme ins Rheumazentrum bestand die Therapie aus 7,5 mg Prednisolon 1x täglich und 15 mg Methotrexat 1x pro Woche seit 3 Monaten, bisher ohne Verbesserung der Beschwerden. Anfallsweise traten weiterhin Schübe von polytopen Gelenkschmerzen auf, die seitens des Patienten in Eigenregie mit oralen Steroidstoßtherapien behandelt wurden.
Leitsymptom bei Krankheitsmanifestation: Zum Zeitpunkt der Aufnahme in der Rheumaklinik bestanden führend ausgeprägte Schmerzen (VAS 5/10) im Bereich der HWS mit Bewegungseinschränkung sowie Schmerzen im Bereich der Schulter-, Knie- und Hüftgelenke ohne synovialitische Schwellungen. Die internistische Untersuchung war unauffällig.
Diagnostik: Im Labor erwiesen sich sowohl die Entzündungs- als auch die Autoimmunparameter als unauffällig unter der laufenden Glukokortikoid- und Mtx-medikation. Es folgten Arthrosonographien der linken Schulter und des linken Knies, welche keine entzündlichen Veränderungen zeigten. Nativradiologisch wies man polytope Arthrosen ohne Hinweise auf erosive Arthritis nach. Es fanden sich jedoch Chondrokalzinosen ulnokarpal im Handgelenk, im Knie- und im Schultergelenk, sowie in der HWS dichte Verkalkungen peridental. Im CT der HWS waren Ablagerungen um den Dens axis herum im Ligamentum transversum atlantis zu sehen.
Diagnose: CPPD mit Crowned-Dens-Syndrom als Ursache für die akuten HWS-Beschwerden und intermittierenden peripheren Arthritiden
Therapie: Es wurde eine Therapie mit Colchicum p.o. begonnen, die MTX Therapie wurde bei Ineffektivität beendet.
Weiterer Verlauf: Gutes Ansprechen und Verträglichkeit der Therapie mit Colchicum. Subjektive Beschwerdebesserung ohne weitere Schübe. Prednisolon konnte schrittweise ausgeschlichen werden.
Disclosures: None declared