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Einseitiges SAPHO Syndrom?
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Published: | September 14, 2021 |
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Vorgeschichte: Ein 48-jähriger Patient wurde mit seit 10 Monaten bestehenden Schmerzen und Schwellung im Bereich des rechten Sternoclaviculargelenkes in unsere Klinik überwiesen. Auswärts war bei bekannter Akne conglobata die Verdachtsdiagnose eines SAPHO Syndroms gestellt worden. In der FDG-PET-CT hatte sich ein einseitiger entzündlicher, osteodestruktiver Prozess im Sternoclaviculargelenkes rechts mit Mitbeteiligung der Pectoralismuskulatur gezeigt. Histopathologisch ergab sich ein unspezifischer entzündlicher Prozess ohne Anhalt für Malignität, ohne Erregernachweis kulturell. Eine Therapie mit NSAR wurde eingeleitet und im Verlauf auf Adalimumab erweitert. Hierunter zeigte sich kurzfristig eine Besserungstendenz mit Normalisierung der vormals erhöhten CRP-Werte. Die Therapie musste jedoch pausiert werden, als sich im Bereich des SC-Gelenkes 2 Monate nach Therapiebeginn spontan Eiter entleerte. Eine anschließende orale antibiotische Therapie blieb ohne Erfolg.
Leitsymptom bei Krankheitsmanifestation: Bei Aufnahme berichtete der Patient über progrediente Schmerzen (VAS 8/10) im rechten Sternoclaviculargelenk mit Ausstrahlung in die Schulter. Klinisch zeigte sich ein afebriler Patient in leicht reduziertem Allgemeinzustand mit Akne Manifestationen im Bereich der Haut. Das SC-Gelenk rechts war leicht gerötet und mäßig geschwollen sowie deutlich druckdolent. Die Beweglichkeit der rechten Schulter war schmerzbedingt eingeschränkt.
Diagnostik: Laborchemisch erhöhtes CRP (69,44 mg/l) und Leukozytose (10,7/nl), sonst keine pathologischen Befunde. Autoimmunserologie und HLA B-27 Untersuchung waren unauffällig.
In der Knochenszintigraphie zeigte sich eine einseitige Traceranreicherung im medialen Drittel der Klavikula und des Manubrium sterni rechts sowie geringgradig in der Schulter rechts und in den Zähnen. Die MRT stellte in diesem Bereich ausgeprägte destruierende Veränderungen, Osteitis und Periosteitis, sowie eine umgebende Weichteilphlegmone dar. Bildmorphologisch waren die Veränderungen mit einer septischen Arthritis vereinbar. Die darauffolgende Fokussuche mittels Blutkulturen, Röntgen-Thorax, Urinstatus, TTE und zahnärztlicher Untersuchung bleib unauffällig.
In Zusammenschau der Befunde wurde die Diagnose einer septischen Arthritis mit begleitender Weichteilphlegmone gestellt.
Therapie: Eine antibiogrammgerechte antibiotische Therapie (auswärtiger Nachweis von Staph. aureus aus Wundabstrich) mit Cefazolin i.v. führte zu einer deutlichen Beschwerdebesserung, Reduktion des Morphinbedarfes und rückläufigen Infektwerten. Begleitend ermöglichten physiotherapeutische und physikalische Maßnahmen eine behutsame Mobilisation und Verbesserung der Funktion.
Weiterer Verlauf: Im Verlauf Verlegung in eine Klinik für Orthopädie zur Weiterbehandlung und operativen Sanierung.
Disclosures: Die Autoren erklären, dass keine Interessenkonflikte bestehen.