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Effekt der RFA-Sprechstunde auf Depression und Angst bei Patienten mit Rheumatoider Arthritis
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Published: | September 14, 2021 |
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Einleitung: Die Behandlung der rheumatoiden Arthritis (RA) hat sich in den letzten Jahren durch neue therapeutische Möglichkeiten deutlich verbessert. Allerdings sprechen ca. 30% der Patienten nicht ausreichend auf eine Therapie an [1]. Ärztliche Ressourcen reichen nicht aus, um eine frühzeitige, patientenzentrierte und leitliniengerechte Versorgung durchzuführen. Im Rahmen der Studie „Effektivität der RFA-Sprechstunde-ERFASS“ [2] wurde der Einfluss der Versorgung durch rheumatologische Fachassistenten (RFA) im Team mit dem Rheumatologen u.a. auf Depression und Angst untersucht.
Methoden: Prospektive, randomisierte, kontrollierte, multizentrische Studie mit einer Beobachtungszeit von 12 Monaten. Randomisierung von Patienten mit seropositiver RA nach Therapieeinleitung, -umstellung oder-eskalation. Die RFA-Sprechstunde fand 6, 12 und 36 Wochen nach Baseline statt. Die Visiten nach 24 und 52 Wochen verliefen gemäß Versorgungsstandard. Als ein sekundärer Endpunkt wurde die Veränderung von Depressionen und Angst erfasst, gemessen mit der Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS) [3]. Der Cutoff für beide Ausprägungen lag bei ≥ 8 [4].
Ergebnisse: Die Patienten in der RFA Sprechstunde zeigten eine signifikante Verbesserung der Angst nach 12 Monaten im Vergleich zu der Kontrollgruppe (p= 0,036). Der Anteil der Patienten ohne Angstausprägung verbesserte sich ebenfalls signifikant in der RFA Gruppe von 63.3 % zu Baseline auf 76.3% nach 12 Monaten (p=0.001). In der Kontrollgruppe zeigte sich keine Verbesserung des Anteils der Patienten ohne Angst (von 63,4 % auf 61,8 %, p = 0,500). Der Depressionsscore zeigte weder einen Unterschied zwischen den Gruppen (p = 0.866) noch eine Änderung des Anteils der Patienten ohne Depression (Kontrolle p=0.324, RFA p=0.090).
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen eine signifikante Verbesserung der Angst bei Patienten mit RA, die in der RFA-Sprechstunde mitbetreut wurden. Durch die Sprechstunde bei der RFA haben die Patienten ggf. mehr über ihre Erkrankung und den Umgang damit gelernt. Im Gegensatz dazu bietet die reguläre Sprechstunde im derzeitigen Versorgungsstandard für längere Gespräche keine Zeit. Hier könnte ein wichtiger Ansatzpunkt für eine RFA-Sprechstunde liegen. Der Einsatz einer RFA könnte hier einen Mehrwert darstellen und sollte unabhängig von einer fachärztlichen Unterversorgung diskutiert werden. Weitere Untersuchungen sollten Einflussmöglichkeiten auf Angst und Depression und die unterschiedlichen Auswirkungen darauf genauer beleuchten.
Disclosures: keine
Literatur
- 1.
- Bécède M, Alasti F, Gessl I, Haupt L, Kerschbaumer A, Landesmann U, Loiskandl M, Supp GM, Smolen JS, Aletaha D. Risk profiling for a refractory course of rheumatoid arthritis. Semin Arthritis Rheum. 2019 Oct;49(2):211-7. DOI: 10.1016/j.semarthrit.2019.02.004
- 2.
- Hoeper JR, Zeidler J, Meyer SE, Gauler G, Steffens-Korbanka P, Welcker M, Wendler J, Schuch F, von Hinüber U, Schwarting A, Witte T, Meyer-Olson D, Hoeper K. Effect of nurse-led care on outcomes in patients with ACPA/RF-positive rheumatoid arthritis with active disease undergoing treat-to-target: a multicentre randomised controlled trial. RMD Open. 2021 Apr;7(1):e001627. DOI: 10.1136/rmdopen-2021-001627
- 3.
- Zigmond AS, Snaith RP. The hospital anxiety and depression scale. Acta Psychiatr Scand. 1983 Jun;67(6):361-70. DOI: 10.1111/j.1600-0447.1983.tb09716.x
- 4.
- Herrmann C. International experiences with the Hospital Anxiety and Depression Scale – a review of validation data and clinical results. J Psychosom Res. 1997 Jan;42(1):17-41. DOI: 10.1016/s0022-3999(96)00216-4